Wasser
Wasser können wir als Quelle unseres Lebens gar nicht hoch genug bewerten. Durch den zunehmenden Verbrauch und durch den Klimawandel wird es knapp. Wir müssen lernen, es in der Region zu halten und weit besser als bisher zu nutzen.
Nachfolgend haben wir Beispiele zusammengetragen, die Probleme und Engagement für Veränderungen im Bereich Wasser zeigen.
Folge uns auf den Spuren des Wassers und der Auswirkungen des Klimawandels auf das Wasser im Hohen Fläming:
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Wasserspaziergang Gewässerkonzept entzweit die Bürger im Fläming
(Andreas Koska)
Das Gefühl, dass der aktuelle Sommer total verregnet war, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Brandenburg versteppt, die Seen immer mehr an Wassermenge verlieren und das Grundwasser immer tiefer sinkt. Die vergangenen drei Sommer waren viel zu trocken und die Speicher sind auch durch die diesjährigen Niederschläge noch längst nicht aufgefüllt.
Unter anderem deshalb wird gegenwärtig an einem Gewässerentwicklungskonzept (GEK) für die Plane und die Buckau erarbeitet, wie von der Die europäische Wasserrahmenrichtlinie gefordert.
Vor allem bei den Landwirten stoßen die Pläne auf erbitterten Widerstand. “Es ist eine ‘nasse Enteignung'”, heißt es in einer Stellungnahme des Kreisbauernverbandes Potsdam-Mittelmark (KBV).
Michael Klenke im Interview
Michael Klenke ist Wasserbauer und vor allem Planer. Der promovierte Ingenieur macht sich Sorgen bezüglich des Wasserhaushalts und vor allem der Wasserverfügbarkeit und plädiert für einen Rückhalt des Wassers vor Ort und eine Versickerung statt Abfluss. Aus diesem Grund hat er gemeinsam mit dem Unternehmer David Hoffmann einen Wasserspaziergang durch Bad Belzig initiiert.
Andreas Koska: Was war der Grund für den Wasserspaziergang und wo ging es lang?
Michael Klenke: Der Grund war die dramatische Entwicklung auf diesem Sektor. Und Bad Belzig bot sich als Beispiel an, und David Hoffmann ist als Abwasserentsorger und Rohr- und Kanalreiniger tätig und ebenso am Thema interessiert.
Andreas Koska: Welche Punkte wurden angesteuert?
Michael Klenke: Wir sind vom Bahnhof über die Karl-Marx-Straße bis zur Niemegker Straße gelaufen und dann über das Mühlenhölzchen wieder zum Busbahnhof.
Andreas Koska: Was konnten Sie bei dem Spaziergang aufzeigen?
Michael Klenke: Hier ließ sich deutlich sowohl am Bachlauf als auch an den Häusern und dem fehlenden Begleitgrün zeigen, welche Folgen sowohl Trockenheit als auch die durch den Klimawandel immer häufiger auftretenden Starkregenfälle haben. In den trockenen Phasen verkommt der Belziger Bach zu einem Rinnsal, bei Starkregen kann die Kanalisation die Mengen nicht mehr aufnehmen, das Wasser wird nicht zurückgehalten und landet schließlich im Klärwerk, wobei es viel besser wäre es vor Ort versickern zu lassen.
Andreas Koska: Wie könnte man eine Versickerung erreichen?
Michael Klenke: Zum Beispiel durch Straßenbegleitgrün, hier würden die Rasenflächen und die Bäume davon profitieren, das Wasser könnte vor Ort gebunden werden. Ähnliches gilt für die Regenwasserentwässerung der privaten Haushalte, hier sollte im eigenen Garten versickert und nicht in den Bach eingeleitet und auf die Straße abgeleitet werden. Übrigens ist das auch gut für das Mikroklima. Allerdings braucht Grün auch Pflege und hier scheuen viele Kommunen die Kosten.
Andreas Koska: Was empfehlen Sie?
Michael Klenke: Unter anderem ein Regenwassermanagement das entsprechend draufschaut und empfiehlt, das würde höchstwahrscheinlich sogar zu einer Minimierung der Kanaldurchmesser führen und sicher perspektivisch auch der Kosten.
Andreas Koska: Vielen Dank für das interessante Gespräch.
Wasserspaziergang durch Bad Belzig und Ragösen
(Andreas Koska)
Der Wasserspaziergang wurde initiiert, um zu zeigen, welche Folgen es hat, wenn das Wasser nicht zurückgehalten werden und so die überforderte Kanalisation bei Starkregenfällen das Wasser nicht mehr aufnehmen kann. Die Wichtigkeit natürlicher Versickerungsflächen wurde deutlich gemacht.
Die Marker zeigen den Weg vom Busbahnhof entlang des Friedhofs bis zu den Wiesen am Mühlenhölzchen und den Belziger Bach samt der Einleitungsrinnen der Anwohnenden.
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Der Belziger Bach plätschert munter vor sich hin.(Abspielen: Rechte Maustaste >> Abspielen)
Hier fließt der Bach schon munterer.Ein weiterer Marker befindet sich weiter nördlich in Ragösen.
Löschwasserbrunnen zur Brandbekämpfung Trockenheit und Feuer als Folge des Klimawandels
(Andreas Koska)
Amt Brück. „Wir sollten die Kanäle und Teiche im Gutspark Cammer zu Regenwasserrückhaltebecken aufrüsten“, dieser Vorschlag tauchte im Amtsausschuss Brück auf und war eher als Gag gemeint, allerdings mit ernstem Hintergrund. Im Amt Brück fehlt es an Löschwasserbrunnen und entsprechenden Einrichtungen.
Zwischen Golzow, Planebruch und Brück bis zu den Waldgemeinden Borkwalde und Borkheide erstreckt sich ein Waldgebiet. Zwar ist die Anzahl der Waldbrände in Brandenburg im vergangenen Jahr (2023) deutlich gesunken, es wurden genau 244 Waldbrände gemeldet und damit wesentlich weniger als die 529 Brände im Jahr 2022, aber die Waldbrandgefahr ist immer noch gegenwärtig. Schließlich brannte der Wald bei Fichtenwalde, und bei den großen Bränden bei Treuenbrietzen waren viele Feuerwehrkameraden aus dem Amt Brück im Einsatz. Immerhin wurde eine Waldfläche von 1.425,50 ha geschädigt.
Brand bei Fichtenwalde
Als seitens der Forst Brandenburg ein Förderprogramm für Löschwasserbrunnen aufgesetzt worden ist, bewarb man sich im Amt Brück, um eine Aufnahme. So wurden acht Brunnen bewilligt. Zwei davon in Borkheide und einer in Borkwalde. Die Mittel samt Planung betrugen 35.500 Euro je Brunnen, die Bohrung verursachte Kosten die darunter lagen, allerdings blieben zwei Bohrungen ohne Erfolg. Die Trockenheit führte nicht nur zu den trockenen Kieferwäldern, sondern auch zur Absenkung des Grundwasserspiegels. „Zwei der Löschwasserentnahmestellen konnten nicht als solche errichtet werden“, teilte die Amtsverwaltung den Abgeordneten schriftlich mit.
Auch die anderen Brunnen wurden letztendlich nicht errichtet. Eine Kostensteigerung führte zu einer Rücknahme des Förderantrags. Kostenschätzungen für einen Brunnen in Planebruch betrugen rund 75.000 Euro, auch für die Brunnenerrichtung in Linthe, Brück und Borkheide überstiegen die Kosten deutlich die Förderung.
Hydranten
Als Alternative wurde die anfangs erwähnte Bereitstellung von Regenwasserrückhalteteichen und zur Sicherheit die Einbeziehung von Agrarbetrieben und der mobilen Wasserentsorgungsbetrieben beraten.
In einer Vorlage des Amtes Brück heißt es dazu:
„Um eine möglichst geordnete und reibungslose Löschwasserversorgung sicherzustellen, ist es aus Sicht der Brandschutz-Verwaltung des Amtes Brück unerlässlich, neben den stationären WEST auch eine mobile Lösung mittels sodann eingerichteten Pendelverkehres sicherzustellen. Dies kann bei entsprechend ausreichender Transportkapazität ermöglichen, dass die Pufferspeicher (Faltbehälter, Abrollcontainer, TLF, GTLF etc.) jederzeit über die erforderliche Löschwassermenge verfügen. Ein Transport der erforderlichen Löschwassermenge im Pendelverkehr mittels externer Fahrzeuge hat sich insbesondere bei vergangenen Großschadenslagen bewährt. Aus diesem Grund möchte der Träger des Brandschutzes auf die Erfahrungen zurückgreifen und ein mögliches Zurückgreifen auf externe Fahrzeuge in einem zeitlich engen Korridor ermöglichen. Mittels öffentlicher Ausschreibung soll an lokale Unternehmen (Speditionen, Landwirte etc.) herangetreten werden, welche sich zum Aufbau einer mobilen Löschwasserversorgung bei Waldbränden und größeren Schadenslagen bereit erklären.“
Damit will man der vermuteten Wasserknappheit in der Zauche in Zukunft begegnen.
Allerdings hat das eher feuchte Wetter im Jahr 2023 sowie im Jahreswechsel 2024 für eine Entspannung gesorgt und auch die Grundwasserpegel sind deutlich gestiegen.
Dennoch will man im Amt Brück ein Löschwasserkonzept erarbeiten lassen, denn der Klimawandel wird durchaus als Problem gesehen. Die Notwendigkeit begründet die Verwaltung des Amtes so:
„Bedingt durch klimatische Veränderungen, dem (teilweise exponentiellen) Wachsen der amtsangehörigen Gemeinden sowie technischen und geologischen Hemmnissen usw., muss das Amt Brück bestrebt sein, hinsichtlich einer zukünftig gesicherten Löschwasserversorgung neue quantitativ sinnvolle sowie monetär und technisch nachhaltige Wege zu bestreiten. Grundlage für ein zukünftiges Handeln kann in diesem Aufgabenspektrum nur sein, vorhandene Ressourcen zu (über-) prüfen und neue Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft zu erörtern. Aufgrund des vormals Genannten ist es erforderlich, als Grundlage für die weitere strategische Planung der Löschwasserversorgung ein entsprechendes Löschwasserkonzept zu erstellen. Bei der Erstellung dieses Konzeptes handelt es sich um ein komplexes Verfahren, welches sich unter anderem auf die Auswertung technischer, hydrologischer, geologischer und klimatischer Parameter stützt. Daher ist es geboten, das Löschwasserkonzept durch einen externen Dienstleister erarbeiten zu lassen.“
Das Gutachten wird wohl folgende Punkte beinhalten:
- Die Befahrung des Amtes (Besichtigung Löschwasserentnahmestellen, Hydranten etc. sowie die Erfassung des IST-Zustandes der Technik),
- die Erstellung des Löschwasserkonzeptes in Papierform (1fach) sowie in digitaler Form (PDF) und folgend
- die Vorstellung des Löschwasserkonzeptes.
Ein Kataster der Löschbrunnen und der Löschwasserentnahmestellen und Hydranten gibt es bislang im Amt nicht. Dabei hieß es im Jahr 2018, dass es im Amt Brück 137 Brunnen gibt, davon allerdings zehn außer Betrieb.
Verlorenwasserbach Ein Bach und sein Umfeld brauchen Hilfe
Der Verlorenwasserbach könnte bald seinem Namen gerecht werden und verloren sein. Noch zum deutschlandweiten Wandertag 2012 führten Wanderrouten am Bach entlang. Alle waren begeistert von diesem Kleinod. Heute ist ein Gang entlang des Bachs nicht mehr ohne Kletterkünste möglich.
Entsprechend groß ist das Interesse an diesem Wasserlauf. Der Tourismus soll auch hier gefördert werden. Sind doch Verlorenwasser und Weitzgrund immer noch ein beliebtes Wanderziel, denn dort liegt der Mittelpunkt der DDR.
Früher lief der Bach bis in die Buckau. Vor Jahren wurden viele Nadelbäume geringelt, sie sind inzwischen abgestorben und umgefallen. Nun liegen sie kreuz und quer über dem Gelände. Äste liegen im Bach und verlangsamen so die Fließgeschwindigkeit. Der Schlamm breitet sich aus. Eine Bereinigung ist zwingend nötig, meinen auch die meisten der derzeit 15 Einwohner in dem kleinen Örtchen. Früher hat man noch im Bach und auch im Teich gebadet.
Bereits auf der Informationsveranstaltung zur Ausweisung von FFH-Gebieten (Fauna-Flora-Habitat-Gebieten) und der Erstellung von gezielten Managementplänen im Naturpark Hoher Fläming in Bad Belzig hatte es sich jedoch herauskristallisiert – der Verlorenwasserbach bewegt und erhitzt die Gemüter.
Das zeigte sich wieder deutlich auf der ersten Zusammenkunft der regionalen Arbeitsgruppe für die FFH-Planungen für den Verlorenwasserbach in Gräben. Die verantwortliche Szamatolski Schrickel Planungsgesellschaft GmbH stellte dort die ersten Ergebnisse ihrer Arbeit vor.
In Zusammenarbeit mit Experten anderer Planungsbüros ging es erst einmal um eine Bestandsaufnahme. Dabei wurden die verschiedenen Lebensraumtypen kartiert und ihr Erhaltungszustand nach landesweit einheitlichen Kriterien beurteilt. Gemeinsam mit der Naturparkverwaltung werden konkrete Maßnahmen entwickelt, um die Lebensräume zu erhalten und in einen günstigen Zustand zu bringen. Zudem gibt es zahlreiche Flächen, auf denen Lebensräume durch geeignete Maßnahmen entwickelt werden können. Jede Maßnahme wird mit Nutzern und Eigentümern abgestimmt und gegebenenfalls angepasst.
Insgesamt 218 Hektar gilt es zu beurteilen und zu erfassen. Die beiden FFH-Gebiete am Verlorenwasserbach beherbergen natürliche Fließgewässer, magere Mähwiesen und Feuchtwälder, von denen ein nicht unerheblicher Anteil im Privatbesitz ist. Schon bei der Erfassung und Beurteilung ergaben sich große Unterschiede. Während in einigen Abschnitten der Erhaltungsgrad und die Habitatstrukturen gut sind, besteht an anderen Stellen zwingend Handlungsbedarf.
Ein ganz schwieriges Thema ist die Unterbrechung des Bachs direkt in der Ortschaft Verlorenwasser. Dort wurde der Überlauf zum kleinen Wasserfall einst verschlossen. Seitdem fliest wieder Wasser durch eine Umgehungsrinne zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit des Verlorenwasserbachs. Die Umgehung sei von Anfang an zu schmal gewesen, bemängeln die Anwohner. Nun staut sich das Wasser zu einem teilweise übel riechenden Teich, und der Wasserlauf bis zum Quellgebiet Egelinde ist seit 2018 trocken gefallen. Es müsse ein Notfallplan her, fordern die Bürger, die sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben. Der Mühlabsturz müsse wieder geöffnet werden, so die Bürger.
„Das Ziel ist erkannt, das Problem muss gelöst werden, um wieder durchgängig Wasser im Bach zu haben“, sieht auch Steffen Bohl vom Naturpark Hoher Fläming. Er weist aber auf die extremen Dürrejahre und auf den zeitweise ebenfalls trockengefallenen Oberlauf hin. Der Bürgervorschlag, den Mühlabsturz wieder zu öffnen ist nicht praktikabel, da dazu u.a. Anträge, Genehmigungen und viel Geld notwendig sind. Um gemeinsam Lösungen zu finden, soll es einen Ortstermin geben.
„Wir müssen natürliche Waldgesellschaften, wo sie noch relikthaft vorhanden sind, schützen“, so Bohl. Um sie in einen ökologisch guten Zustand zu versetzen, ist ein Eingriff des Menschen in Flächen in schlechtem Erhaltungsgrad noch notwendig. Die FFH-Richtlinie hat die EU bereits 1992 beschlossen. Damals war jedoch die Dynamik des Klimawandels noch nicht abzusehen, so dass man nun vor völlig anderen Herausforderungen, insbesondere bei der Wasserverfügbarkeit für die Lebensraumtypen und Arten, steht.
Dachbegrünung Sattes Grün statt Kiesbett oder Dachpappe
Die Fassaden- und Dachbegrünung von privaten und öffentlichen Gebäuden gehört zu den Empfehlungen der Klimaschutzagenda für die Stadt Bad Belzig. Da wir bisher kein aktuelles Beispiel entdeckt haben, bieten wir hier Anleitung, wie es geht und was zu beachten ist.
(Kristin Grünke)
Gärten und naturnahe Flächen werden immer kleiner. Mittels Dachbegrünung können neue
Lebensräume für verschiedene Tierarten geschaffen werden. Eine Dachbegrünung bietet einer Vielzahl von Insekten einen neuen Lebensraum und erhöht so die Biodiversität. Mit einfachen Mitteln kann der Natur ein Stück zurückgegeben werden.
Dachbegrünung ist nicht nur schön anzusehen, sie hat auch viele Vorteile. Ein Gründach bietet einen natürlichen Schutz vor Hitze und Kälte. Es sorgt dafür, dass sich das Dach nicht so schnell erhitzt und hält im Winter die Kälte ab. So können Kosten für eine Klimaanlage im Sommer und für die Heizung im Winter gespart werden.
Wissenschaftlich getestet, klettern die Temperaturen unter einem Kieseldach schnell über 50 Grad Celsius. Im Gegensatz zu einem 15 Zentimeter dicken Gründach liegen die Temperaturen darunter nur bei 20 bis 25 Grad Celsius. Ebenso verhält es sich im Winter. Dort sinken die Temperaturen unter einem normalen Flachdach bis auf minus 20 Grad. Bei einer begrünten Dachfläche liegen die Temperaturen knapp unter 0 Grad.
Ein weiterer Vorteil ist die Schalldämmung. Ein begrüntes Flachdach schluckt den Schall und erhöht somit die Lebensqualität. Ebenso werden Luftschadstoffe und Feinstaub durch die Pflanzen gefiltert.
Ein schöner Nebeneffekt ist die zusätzliche CO2 Bindung der Pflanzen und das Halten von Regenwasser.
Die Dachbegrünung wird am besten im Frühjahr oder im Herbst durchgeführt. Die Auswahl der Pflanzen sollte sich aus Sedum, Gräser, Gewürzarten wie Thymian, aber auch Nelkenarten zusammensetzen. Diese sind hitze- und frostbeständig und kommen mit wenig Wasser aus.
Extensive Dachbegrünung bietet sich für schwer zugängliche oder nicht sichtbare Flächen an, wie zum Beispiel Fabrikhallen. Widerstandsfähige und niedrige Pflanzen eignen sich für diese extremen Standorte, da sie Hitze, Frost und Trockenheit vertragen. Sechs bis zwölf Zentimeter Substrathöhe reicht aus, damit die Pflanzen wachsen können. Die Pflege reduziert sich auf eine Gabe von Langzeitdünger pro Jahr, vorzugsweise im Frühjahr oder Herbst.
Einen Dachgarten auf einem Flachdach zu errichten, benötigt eine deutlich höhere Substratschicht. Bei dieser intensiven Dachbegrünung können auch Sträucher und kleine Bäume gepflanzt werden. Die Pflege dieser Art von Dachbegrünung ist somit auch intensiver.
Dachbegrünung ist nicht nur auf Flachdächern, sondern auch auf Schrägdächern möglich. Diese sollten dann allerdings von Profis durchgeführt werden. Dachbegrünungen sind in der Regel für alle Dachformen und Dachneigungen bis zu 45 Grad möglich. Bei Dächern mit einer Neigung von bis zu acht Grad kann der gängige Flachdachaufbau verwendet werden.
Je geringer die Dachneigung ist, desto größer ist die Gefahr, dass Wasser in Form von Schlagregen, Schnee oder sogar Rückstau unter die Eindeckung gelangt. Ein Flachdach sollte mindestens drei Grad Neigung haben, damit das Wasser abfließen kann.
Ein guter und stabiler Grundaufbau für die Dachbegrünung ist wichtig. Das Dach muss wasserdicht sein, aber Staunässe darf sich auch nicht bilden. Überschüssiges Wasser muss ablaufen können. Mit speziellem Dachvlies, Schutz- und Filterfolien sowie Drainage und Systemerde mit passender Aussaat oder Pflanzmatten steht der Begrünung der Dachfläche nichts im Wege.
Die Grundlage bei der einschichtigen Bauweise bildet eine Wurzelschutzfolie, die das Dach vor den Wurzeln schützt.
Darauf kommt ein Vlies, das mechanische Schäden verhindern soll. Ein leichtes mineralisches Substrat auf der Basis von Bims, Lava und/oder Ton bildet die nachfolgende Vegetationstragschicht.
Eine zusätzliche Drainageschicht in der mehrschichtigen Bauweise sorgt für Speicherung des Wassers und Belüftung des Wurzelraumes. Ein Filtervlies schützt die Drainageschicht vor der Vegetationstragschicht.
Nicht zu unterschätzen ist die Dachlast. Bei einer extensiven Begrünung muss mit zirka 60 bis 150 kg/qm kalkuliert werden. Mit 150 bis 300 kg/qm Dachlast sind bei intensiven Begrünungen wie Dachgärten mit Sträuchern und Bäumen zu rechnen.
Wie bereits erwähnt, haben Dachbegrünungen eine hohe Dämmwirkung. Die Dämmwirkung eines Stoffes beruht in der Regel auf dem Einschluss von Luft. Diese Luftpolster sorgen für den eigentlichen Dämmeffekt, im Prinzip sind Dämmstoffe oft nichts anderes als ummantelte, trockene Luftpolster. Auch der Dämmeffekt einer Dachbegrünung beruht auf Luftpolstern. Diese befinden sich bei Begrünungen zwischen den Pflanzen und im Substrat bei porösen Stoffen wie Blähton oder Lava. Je dichter und dicker der Pflanzenwuchs ist, desto besser ist die Dämmwirkung.
Bei einer Durchnässung geht allerdings der Dämmwert verloren. Nach dem ersten Regen ist der gesamte Dämmeffekt dahin, da die Poren der Substrate mit Wasser gefüllt sind und das Luftpolster nicht mehr vorhanden ist. Erst wenn die Begrünung wieder trocken ist, wird wieder eine Dämmwirkung erreicht.
Und genau darin liegt das Problem bei der Berechnung einer Wärmedämmleistung von Dachbegrünungen. Deshalb dürfen Dachbegrünung nach der Wärmeschutzverordnung auchnicht als Wärmedämmung bzw. in die Wärmebedarfsberechnung eingerechnet werden.
Trotzdem können Dachbegrünungen förderfähig sein. Erreicht man inklusive aller Maßnahmen bei einer Dachsanierung den maximalen U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient eines Bauteils) von 0,14 W/(qmK) wird auch die Dachbegrünung mitgefördert. Viele Kommunen bezuschussen mit fünf bis 20 Euro/qm.
Entscheidet man sich für eine extensive Dachbegrünung in Eigenarbeit können Kosten in Höhe von 20 bis 40 Euro/qm für das Material ohne Pflanzen auf einen zukommen. Intensive Dachbegrünungen sind zirka doppelt so teuer.
Pflanzenkläranlagen Eine gute Alternative?
Mit Stand vom 31.12.2021 sind 90,2 Prozent der Bevölkerung im Landkreis Potsdam- Mittelmark über die öffentliche Kanalisation an kommunale Kläranlagen angeschlossen. 8,6 Prozent sammeln ihr Abwasser in abflusslosen Gruben, deren Inhalt durch eine regelmäßige Abfuhr ebenfalls den öffentlichen Kläranlagen zugeführt wird. Die restlichen 1,2 Prozentreinigen ihr Abwasser in Kleinkläranlagen, wozu auch die Pflanzenkläranlagen gehören. Das ist dem Lagebericht 2023 “Kommunale Abwasserbeseitigung im Land Brandenburg” zu entnehmen.
Wie funktioniert eine Pflanzenkläranlage?
Bei der mechanischen Vorreinigung wird das Abwasser vom Haus zur Vorklärung in eine Mehrkammergrube mit mindestens drei Kammern geleitet. Es kann hierbei zwischen Beton und PE (Polyethylen) gewählt werden. Absetzbare Stoffe (wie Fäkalien und Essensreste) und Schwebstoffe (wie zum Beispiel das Toilettenpapier) werden hier zurückgehalten. Anaerobe biologische Prozesse setzen bereits hier ein.
Das nun vorgereinigte Wasser wird in einen Beschickungsschacht weitergeleitet, indem sich eine Pumpe befindet, die das Wasser in das eigentliche Pflanzenbeet pumpt. Die Pumpe ist sparsam und verbraucht nur wenig Strom pro Jahr. Wenn genügend Gefälle vorhanden ist, kann auf die Pumpe verzichtet werden.
Die biologische Reinigung findet im Pflanzenbeet statt. Hierfür wird vorrangig Schilf genommen, aber auch Rohrkolben, Sumpfschwertlilien, Binsen und Seggen verfügen über hervorragende Eigenschaften, die sich zur natürlichen Reinigung von Wasser eignen. Das Schilf treibt jedes Jahr neu aus. Es hat ein starkes Wurzelwachstum und kann lange Trockenzeiten überdauern als auch mit großen Wassermassen umgehen.
Das eingeleitete Wasser wird in das mit PE-Folie abgedichtete Becken auf der Beetoberfläche verteilt. Es durchströmt die unterschiedlichen Schichten von Kiesen und die Wurzelschichten der Pflanzen. Bei der Passage des Wassers durch den Kies werden Kohlenstoffverbindungen und Stickstoff abgebaut und Phosphate im Kies gebunden. Das Schilf sorgt für eine Sauerstoffversorgung im Boden und schafft somit in seinem Wurzelraum einen idealen Lebensraum für eine große Anzahl von Mikroorganismen, die am Abbauprozess beteiligt sind.
Ist das Wasser am Boden des Beckens angekommen, läuft es in die dort verlegten Drainagerohre, die zum Auslauf führen. Ein Kontrollschacht am Auslauf ermöglicht die regelmäßig geforderten Wasserproben. Anschließend kann das nun gereinigte Wasser entweder in einer Versickerungsmulde oder in unterirdischen Versickerungssträngen dem Erdreich zugeführt werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, nach erfolgter Genehmigung durch den zuständigen Wasser- und Bodenverband, die Einleitung in ein Fließgewässer vorzunehmen. Eingeleitet in einen Wasserspeicher oder in einen angelegten, abgedichteten Teich könnte es zur Gartenbewässerung genutzt werden.
Vorteile
Die Pflanzenkläranlage ist besonders wartungsarm und muss nur einmal im Jahr durch einen Fachmann gewartet und eine Probe des gereinigten Abwassers entnommen werden. Allerdings sollte auch der Betreibende ein Maß an Eigenkontrolle aufbringen. Der Schlammspiegel in der Grube sollte kontrolliert werden, denn diese muss auch regelmäßig geleert werden.
Vor allem aber ist sie eine ökologische Alternative zu großen Kläranlagen.
Man spart sich zudem die jährlichen Abwassergebühren.
Nachteile
Mögliche Nachteile dieser nachhaltigen, natürlichen und umweltfreundlichen Kläranlagen sind eine mögliche Geruchsbelästigung und die unerwünschte Anhäufung von lästigen Insekten.
Pflanzenkläranlagen benötigen deutlich mehr Platz. 16 Quadratmeter für ein Einfamilienhaus müssen ungefähr eingeplant werden.
Zum Bau wird, wie bei allen anderen Kleinklärsystemen, die Befreiung vom kommunalen Anschluss- und Benutzerzwang benötigt. Ebenso braucht man eine wasserrechtliche Genehmigung, die unter anderem regelt, wohin das gereinigte Wasser gelangt. Die Befreiung vom Anschlusszwang gilt nur im Zusammenhang mit einer wasserrechtlichen Erlaubnis der unteren Wasserbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark.
Die Baukosten sind deutlich höher als der reguläre Anschluss an die öffentliche Kanalisation. Allerdings schwankt auch hier der Preis deutlich, abhängig zum Beispiel von den erbrachten Eigenleistungen oder der bereits vorhandenen Mehrkammergrube, die nur nachgerüstet werden soll.
Das Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg stellt allen Interessierten den “Wegweiser für den Einsatz von Kleinkläranlagen und Sammelgruben” kostenlos zur Verfügung. Dort heißt es:
“Insbesondere im ländlichen Raum kann neben dem Betrieb kleiner kommunaler Abwasserbehandlungsanlagen der Einsatz von Kleinkläranlagen eine ökologisch und ökonomisch dauerhaft sinnvolle Alternative sein.”
Dirk Fiedler- Ein regionaler Fachmann
Ein regionaler Fachmann für Pflanzenkläranlagen ist Dirk Fiedler aus Bad Belzig. Er unterstützt die Bauherren bei der Planung, bei den Anträgen, beim Bau und übernimmt die jährliche Wartung. Mit seiner langjährigen Erfahrung kann er auf ca. 300 Pflanzenkläranlagen zurückblicken, von der kleinsten mit 16 qm für ein Einfamilienhaus bis hin zur größten Pflanzenkläranlage für eine Brauerei mit einer Größe von 550qm.
Bodenfeuchtesensoren Wissen, wie feucht der Boden ist
Die Wassersensoren von Daniel Diehl aus Ahrensnest wurden bereits auf den Klimakonferenzen vorgestellt. Mit einer im Internet verfügbaren Open Source Technik hat er einen Bodenfeuchtesensor gebaut. Mit diesem kann man an verschiedenen Stellen die Bodenfeuchte messen und die Daten direkt ins Internet einspeisen. Mit dem Wassernetzwerk könnte man überall Messpunkte installieren, um Daten aus verschiedenen Orten zu sammeln und diese letztendlich vergleichbar machen. Dann kann auch gemeinsam nach Lösungen gesucht werden. Inzwischen stehen zwischen Brück und Ziesar neun Messstationen.
Noch funktioniert die Datenerfassung nicht überall. Ein energieautarker Sender mit Batterie übermittelt die Daten über bestimmte Frequenzen an die sogenannte LoRaWAN Antenne. LoRaWAN bedeutet Long Range Wide Area Network und bezeichnet ein Netzwerkprotokoll, das auf drahtloser Übertragung trotz großer Reichweite mit geringer Leistung basiert. Aus bis zu 20 km Entfernung können die Daten übertragen werden, die Sender können bis zu 10 Jahre vor Ort bleiben.
Im Kulturzentrum Bad Belzig hat Daniel Diehl bereits gemeinsam mit Kindern Sensoren zusammengebaut und programmiert. Vorher wurden Bodenproben genommen. So konnten die Kinder spüren, wie sich verschiedene Bodenarten anfühlen. Derzeit ist Daniel Diehl dabei, ein Bildungskonzept für Schulen zu erarbeiten.
Viele Land- und Forstwirte beteiligen sich bereits. In Bad Belzig wurden die Stadtbäume mit Sensoren versehen. Ziel ist der Aufbau eines Wassernetzwerkes sowie ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch untereinander. Auf Grünland wird derzeit in einer Tiefe bis zu 30 cm gemessen, bei Bäumen in bis zu ein Meter