Skip to content
Menu

Ressourcenverbrauch & Müll

Es ist unumstritten, dass wir mit unseren Ressourcen besser umgehen müssen. Weniger verbrauchen, Verbrauchtes wiederverwenden, Kaputtes reparieren – Das sind nur wenige Beispiele, was notwenig und was möglich ist.

Nachfolgend haben wir Beispiele zusammengetragen, die große Probleme und trotzdem beginnende Veränderungen zeigen.

Folge uns tiefer in die Problematik des Klimawandels im Hohen Fläming im Bereich Ressourcenverwendung und Müll:

(Klick auf die Symbole – und du gelangst zu den einzelnen Artikeln.)

Was passiert mit meinem Müll?

Wohin mit dem Müll? Diese Frage beschäftigt die Menschen nicht erst in der neueren Zeit. Doch heute steht die Abfallwirtschaft vor neuen Aufgaben. Auch sie ist gefordert, nachhaltig zu wirtschaften. Der Müll soll so ökologisch wie möglich entsorgt werden.

Autorin: Kristin Grünke

Schenkraum in Wiesenburg

Warum Gebrauchtes wegwerfen, wenn es gut erhalten ist und man es auch verschenken kann? Aber wem? Hier bieten Schenkläden eine Lösung an. Die Autorin stellt einen davon vor.

Autorin: Eva Loth

Verschenkregal und Kreislaufladen

Gegen Verschwendung, für nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen setzen sich immer mehr Menschen ein.Der Autor hat einige Beispiele dafür zusammengetragen.

Autor: Andreas Koska

Cocolab

Das Cocolab in Klein Glien bietet Möglichkeiten, die man sich noch vor wenigen Jahren nicht hätte vorstellen können, schon gar nicht im ländlichen Raum. Vor allem eine Werkstatt voller modernster Machinen für alle; aber auch Bindung von CO2 in Formen wie Feldsteinmauern und Experimente mit Pilmyzelen, um sie wiederzuverwerten.

Autorin: Eva Loth

Mitmachwerkstatt

Reparieren oder neu kaufen? Immer öfter stellen sich Verbraucher diese Frage. Die Mitmachwerkstatt im Kulturzentrum Bad Belzig kann bei der Antwort helfen.

Autorin: Eva Loth

Strohballenhaus

„Keine andere Bauweise fasziniert und überzeugt mich mehr, wenn es um Neubau geht“, sagt Zimmerermeister Timo Brenner aus Wiesenburg. Hier erfahrt ihr warum.

Autorin: Kristin Grünke

Was passiert mit meinem Müll? Müllentsorgung ökologisch, verlässlich, regional, sozial

(Kristin Grünke)

Mülltrennung ist mehr als nur den Abfall in verschiedenfarbige Tonnen zu werfen. Im Müll liegt die Zukunft, denn wahre Schätze verbergen sich in ihm.

Die Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark (APM) kümmert sich um das Einsammeln und Befördern von Papier und Pappe, von Grün- und Bioabfall, des Restabfalls, von Sperrmüll, von Elektroaltgeräten und herrenlos abgelagerten Abfall im Landkreis. Aber was passiert damit, nachdem die Tonne vor der Haustür in den großen Lkw entladen wurde oder der Haushaltsmüll auf den Wertstoffhöfen abgegeben wurde?

Seit Jahren nimmt das Recycling der verschiedenen Abfälle an Bedeutung zu, denn somit lassen sich die wichtigen enthaltenen Rohstoffe zurückgewinnen und in den Wertstoffkreislauf zurückführen.

Der Inhalt der blauen Papier- und Papptonnen wird gesammelt nach Berlin zu einem Partner-Entsorgungsfachbetrieb gebracht. Dort erfährt das Papier aus Potsdam-Mittelmark nach Sortierung und Verarbeitung eine zweite Chance und wird weiter vermarktet.

Der gesammelte Biomüll in den braunen Tonnen beziehungsweise der anfallende Gartenabfall gelangen in die Kompostieranlage in Schmergow nordwestlich von Werder/Havel. Die Kompostierung von Biogut und Grüngut beginnt mit dem Aufsetzen von Mieten, die zirka dreimal alle vier Wochen umgesetzt werden. Durch die Zersetzung durch Mikroorganismen entsteht Wärme. Die Mindesttemperatur muss hierbei 55 Grad in der Miete betragen. Nach ungefähr drei Monaten ist der Kompost bereit, weiterverarbeitet zu werden. Durch den Zusatz von verschiedenen Substraten wie Lehm, Sand oder Oberboden werden hochwertige und torffreie Spezialerden erzeugt.

Zur Müllverbrennungsanlage der EWW Energy from Waste Premnitz GmbH wird der Restabfall aus den schwarzen Tonnen verbracht und thermisch zu Strom und Fernwärme verwertet. Jährlich werden dort 300.000 Tonnen Siedlungsabfälle und Ersatzbrennstoffe mit zwei Rostfeuerungsanlagen verbrannt. Zu den Ersatzbrennstoffen gehören Stoffe, die bereits aus der Abfallentsorgung stammen und nicht weiter recyclebar sind. Der erzeugte Strom (136.000 Megawattstunden/Jahr) versorgt Unternehmen im benachbarten Industriepark Premnitz. Die Fernwärme (139.000 Megawattstunden/Jahr) nutzen die Städte Brandenburg und Premnitz. Die bei der Verbrennung entstehende, oft metallhaltige Schlacke wird weiter aufbereitet. Staub und Asche gelangen auf die Deponie.

Sperrige Einrichtungsgegenstände aus privaten Haushalten, die wegen ihrer Größe oder Beschaffenheit nicht in die zugelassenen Abfallbehälter passen und daher nicht mit dem Hausmüll in einer Tonne entsorgt werden können, nennt man Sperrmüll. Dieser wird ebenfalls durch die APM zur Müllverbrennungsanlage in Premnitz verbracht. Zunächst abgelagert in Bunkern wird dieser dann zerkleinert, durchmischt und ebenfalls thermisch verwertet.

Die zunehmende Menge an Elektroschott ist die Rohstoff-Lagerstätte der Zukunft. Elektroaltgeräte enthalten wahre Schätze wie Gold, Silber, Kobalt und Kupfer. Die wertvollen Metalle und andere Stoffe werden durch kooperierende Partnerunternehmen der APM sortiert, in Einzelteile zerlegt und wiederverwertet. Damit werden die Ressourcen geschont und die Umwelt geschützt, denn nur durch eine fachgerechte Entsorgung können die schädlichen Stoffe wie Quecksilber, Cadmium und Blei umweltfreundlich entsorgt werden. Batterien und Akkumulatoren mit ihren kostbaren Wertstoffen Zink, Aluminium, Eisen, Lithium und Silber sind ebenfalls bedeutend für die Nachhaltigkeit. Damit die wettbewerbsgerechte Wiederverwertung der Elektroaltgeräte befolgt wird, überwacht die Stiftung Elektro-Altgeräte Register (EAR) die Einhaltung der Vorschriften des Batteriegesetzes (BattG) und des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG).

Selbst im herrenlos abgelagerten Müll verbergen sich Rohstoffe, die genutzt werden können. Diese Umweltverschmutzung durch in die Natur geworfenen Abfall ist ärgerlich, unnötig und teuer, obwohl die Abgabe dessen auf den Wertstoffhöfen der APM oft kostenlos möglich ist. Fachkräfte sortieren bereits vor Ort den Müll und führen diesen wieder dem Wertstoffkreislauf zu.

Abfall ist nicht mehr der störende ungeliebte Unrat, sondern mittlerweile eine bedeutende Rohstoffquelle. Das bestehende Potenzial im Müll wurde erkannt und genutzt. „Mit knapp 70% stofflich verwerteten und nahezu 12% energetisch verwerteten Abfällen, wurden in Deutschland im Jahr 2021 insgesamt knapp 82% der erzeugten Abfälle verwertet“, so das Umweltbundesamt.

Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark (APM)

Die Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark GmbH (APM) ist seit mehr als zwei Jahrzehnte der Entsorgungsdienstleister im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Ursprünglich wurde das Unternehmen im Januar 1992 als Eigenbetrieb für Abfallwirtschaft im Altkreis Belzig gegründet. Seit 1999 existiert es in der heutigen Form.

APM kümmert sich um die pünktliche und zuverlässige Abholung von Restmüll, Sperrmüll und Elektro- und Elektronikaltgeräte, Altpapier und Pappe, Bio- und Grünabfälle. Auch für scheinbar herrenlos abgelagerten Müll ist die APN zuständig. Und das unabhängig von Sonne, Wind, Regen, Kälte und Schnee.

Außerdem betreibt sie drei Wertstoffhöfe, in Werder, Teltow und in Niemegk, dem Hauptsitz des Unternehmens.

„Gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (LK PM) sorgen wir dafür, dass auch in witterungsbedingt- oder pandemiebedingten schwierigen Zeiten der Müll abgeholt wird und die Bürgerinnen und Bürger nicht auf ihrem Abfall sitzen bleiben“, so Geschäftsführerin Diana Grund.

Dafür sorgen auch die Kollegen der betriebseigenen Werkstatt in Niemegk, die die Entsorgungsfahrzeugflotte intakt halten. Auch im Kundenbüro und in den anderen Bereichen der Verwaltung (z.B. im Bereich Vertrieb oder in der Abfallberatung) sind Kolleginnen und Kollegen für die Bürger des LK PM da.

APM in Fakten

Pro Jahr:

  • über 1 Million geleerte Restabfallbehälter
  • ca. 940.000 Papierbehälter
  • ca. 160.000 Bioabfallbehälter
  • gefahrene Kilometer der Sammelfahrzeuge 2022: 1.752.885 km
  • Einsatzstunden aller Sammelfahrzeuge 2022: 82.370 Stunden

Pro Tag:

  • Anzahl gekippter Abfallbehälter (Rest, Bio, Papier/Pappe/Kartonage) bis zu 10.000 Stück
  • etwa ein Gewicht von 240 t

Frauen in der angeblichen Männerdomäne

Kurzinterview mit Merlen Ernst, Mitarbeiterin auf dem APM-Wertstoffhof in Werder/Havel.

Kristin Grünke: Auf welche Herausforderungen und  Schwierigkeiten sind Sie gestoßen, als Sie beim APM angefangen haben?

Merlen Ernst: Ich denke, die gibt es immer. Ich war sieben Jahre in einem Unternehmen und wusste, was da meine Aufgaben sind. In einem neuen Aufgabenfeld und einem neuen Team muss man sich erstmal neu sortieren und lernen.

Kristin Grünke: Welchen Rat haben Sie an „Frauen in Orange“?

Merlen Ernst: Man muss die Farbe Orange mögen. Da gibt es nicht zu raten. Wie in allen Berufen, entweder passt es oder nicht.

Kim Bienko, geschätzt unter Kollegen
Kim Bienko, geschätzt unter Kollegen

Kurzinterview mit Kim Bienko, Müllwerkerin der APM auf der Außenstelle in Teltow

Kristin Grünke: Was motiviert Sie, in dieser Branche zu arbeiten?

Kim Bienko: Durch meine frühere Arbeit im Hexenkessel kannte ich viele Müllwerker, die bei uns essen waren. Nachdem der Hexenkessel geschlossen wurde, habe ich mich bei der APM beworben, da die Müllwerker eine coole Truppe waren, ich gerne im Freien an der frischen Luft arbeite und mich LKWs schon immer fasziniert haben.

Kristin Grünke: Welche Erfahrungen haben Sie in der Männerdomäne gemacht? Werden Sie respektiert?

Kim Bienko: Ja, ich fühle mich respektiert. Die Jungs sind klasse, aber Respekt und Anerkennung haben nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern mit der Arbeitsleitung, dem eigenen Verhalten und dem Umgang miteinander.

Kristin Grünke: Was sind besondere Herausforderungen und Schwierigkeiten für Sie?

Kim Bienko: Ratten. Manchmal begegnen uns auf unseren Touren Ratten. Die sind eine echte Herausforderung für mich, weil ich Ratten echt eklig finde.

Kristin Grünke: Welchen Rat geben Sie Frauen, die überlegen, hier anzufangen?

Kim Bienko: Einfach bewerben. Einfach machen und Spaß haben. Aber sie sollten sich auch darüber im Klaren sein, das dieser Job nicht einfach ist.

Schenkraum in Wiesenburg Ein zweites Leben für Bekleidung

(Eva Loth)

Besonders bei Kinderbekleidung erleben es Eltern oft – kaum gekauft, schon wieder zu klein. Aber auch Erwachsene haben oft viele Sachen im Schrank, die selten oder gar nicht angezogen werden. Wohin also damit? Und wenn man etwas Anderes haben möchte, muss es immer gleich neu gekauft werden? Kann man nicht auch irgendwie Ressourcen und damit auch CO2 einsparen?

Man kann, denn es gibt inzwischen viele Second Hand Läden, in denen man Bekleidung aber auch Spielzeug und Elektronik kaufen kann. Und teilweise geht es noch besser, nämlich mit sogenannten Schenkläden. Einen davon gibt es in Wiesenburg/Mark. Dorthin kann jeder kommen, sich kostenlos Sachen mitnehmen und auch hinbringen, was noch gut erhalten ist.

Die Idee entstand 2022 mit den erhöhten Flüchtlingszahlen durch den Ukraine Krieg. Damals rief die Gemeinde zu Spenden auf, denn die Geflüchteten kamen oft nur mit wenigen Taschen und Koffern und dem Nötigsten. Die Hilfsbereitschaft war groß und bald platzte das Familienzentrum aus allen Nähten. Man wusste nicht mehr, wohin mit den vielen Spenden. Aber die Gemeinde hatte ja noch das Hesse-Haus. Kurzerhand wurde dort ein Schenkladen eingerichtet. Freiwillige Helfer betreuen ihn zweimal wöchentlich. Inzwischen kommen nicht nur Flüchtlinge dorthin, sondern auch viele Einwohner aus dem Gemeindegebiet. Um die Möglichkeit für Kontakte und Begegnungen zu ermöglichen, wurde jetzt auch der Innenhof gestaltet. Dort kann man sich nach dem „Einkauf“ noch eine Weile gemütlich hinsetzen und sich unterhalten.

Mit dieser Art des Gebens und Nehmens können viele natürliche Ressourcen eingespart werden. Das ist mit Sicherheit ein zukunftsfähiges Modell.

Verschenkregal und Kreislaufladen Ressourcen geschont, Freude bereitet

Elektroschrott am Straßenrand
Elektroschrott am Straßenrand

(Andreas Koska)

Gegen Verschwendung, für nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen setzen sich immer mehr Menschen ein. Dabei gehen sie unterschiedliche Wege, und es handelt sich dabei auch um unterschiedliche Artikel. Von Lebensmitteln über Kleidung, Haushaltswaren, Spielzeug bis zu Büchern. Wir stellen einige Versuche in unserer Region vor.

Verschenkregale

Immer häufiger sieht man am Straßenrand kleine gut gefüllte Regale, darin Schuhe, Kleidung, elektrische Küchengeräte und sonstige Haushaltswaren. So zum Beispiel in Cammer, wo zwei Schwestern Teile ihrer Haushalte zusammenlegten und die nicht mehr benötigten Sachen seit rund einem halben Jahr verschenken.

Verschenkregal in Cammer
Verschenkregal in Cammer

Auch in Lehnin findet man vor dem ehemaligen Café Niewar ein solches Regal. „Es war etwa 2018/19 also kurz vor der Corona-Pandemie, wir haben ausgeräumt und wollten die Sachen nicht wegwerfen, auf Flohmärkte haben wir vieles nicht verkaufen können, und so kam die Idee auf, das Regal aufzustellen“, erzählt Inhaber Frank Niewar.

Niewar ist gleichzeitig Ortsvorsteher von Lehnin. Er freut sich, dass die Idee der Eheleute gut angenommen worden ist. „Es wechseln viele Sachen den Besitzer, viele Frauen bringen früh am Morgen, bevor sie zu Arbeit fahren, Sachen vorbei“, hat Frank Niewar beobachtet.

Ihn ärgert allerdings besonders, wenn das Regal als Müllabladeplatz missbraucht wird. „Es werden tatsächlich Fliesenreste oder Teppichbodenabschnitte reingelegt, die muss ich dann privat entsorgen, das ist eine Sauerei“, sagt er.

Als einen Vorteil sieht er die durchgehende Öffnung, hier kann Tag und Nacht getauscht und mitgenommen werden.

Der Kreislaufladen in Lehnin
Der Kreislaufladen in Lehnin
Im Kreislaufladen Lehnin
Im Kreislaufladen Lehnin

Kreislaufladen

Demgegenüber ist der Kreislaufladen der Landfrauen nur an zwei Tagen, Mittwoch und Samstag, für wenige Stunden geöffnet. Er befindet sich nur wenige hundert Meter weiter in der Friedensstr. 21. Mittwochs, 15.00-18.00 Uhr und samstags 10.00 -12.00 Uhr öffnen sich die Türen des Ladens.

Drin ist vom Spielzeug über Kleidung bis zum Geschirr vieles zu finden. Die Betreiberinnen achten auf einen guten Erhaltungszustand. Das kommt an, denn schon eine halbe Stunde vor Öffnung stehen die ersten Interessentinnen vor der Tür und warten geduldig darauf, dass sich die Türen öffnen.

„Im Namen des Teams vom KREISLAUF, herzlichen Dank an alle, die das Angebot in ‘unserem’ Laden mit vielen nützlichen Dingen bereichern. Auch allen, die sich diese Sachen mitnehmen und gerne weiternutzen. So leisten wir gemeinsam einen tollen Beitrag zur Nachhaltigkeit und für ein solidarisches Miteinander“, schreibt Regina Klein auf der Facebook-Seite.

Facebook-Gruppe "Lebensmittelrettung in Brück und Umgebung"

Etwas schwieriger haben es die Lebensmittelretter. Die Facebook-Gruppe mit dem Namen „Lebensmittelrettung in Brück und Umgebung“ wurde gegründet. Noch im Jahr 2022 wurden Äpfel, Schnittlauch, Zucchini, Tortenböden oder Waldpilzsuppe abgegeben, gerettete Lebensmittel an Brücker oder Cammeraner verschenkt.

Die junge Truppe von „Frieda“ hatte ebenfalls ein kleines Regal an der Straße mit den unterschiedlichsten Lebensmitteln aufgefüllt, jedoch stammt der letzte Eintrag aus dem September 2022.

Darin betont Daniela Arndt, dass „unser Fairteiler von Foodsharing in Brück etwas aufgefüllt ist. Jeder kann sich etwas nehmen oder hinstellen. So wird der Lebensmittelverschwendung entgegengewirkt“.

Mit diesen Initiativen liegen die anbietenden Bürger im Trend. In Berlin ist es inzwischen Usus nicht mehr Benötigtes vor die Tür zu legen und mit einem Zettel „Zu verschenken“ zu versehen.

Mehr reparieren

Eine andere Form der Förderung der Nachhaltigkeit fordern jetzt die großen Umweltverbände. Reparaturen sollen günstiger und attraktiver werden: Ein breites Bündnis aus 26 zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert deshalb einen bundesweiten Reparaturbonus für Elektrogeräte. Am 17. Oktober 2023 wurden der Bundesumweltministerin Unterschriftenlisten übergeben, in denen gefordert wird, dass Reparaturkosten in einer Höhe von bis zu 200 Euro gefördert werden.

„Umfragen zeigen: Die Mehrheit der Bevölkerung will mehr reparieren“, sagt Katrin Meyer, Koordinatorin des Runden Tischs Reparatur. Ihr Mitstreiter, Julius Neu, Referent für Rohstoffpolitik bei INKOTA, einer entwicklungspolitischen Organisation, wird konkret:

„Unser Verbrauch an metallischen Rohstoffen trägt massiv zur Klimakrise bei und führt zu Menschenrechtsverletzungen im Globalen Süden. Wir haben eine globale Verantwortung, unseren viel zu hohen Rohstoffverbrauch zu senken! Das geht nur, wenn wir Metalle nachhaltig nutzen, statt sie zu verschwenden. Dafür muss es endlich einfacher und günstiger werden, Elektrogeräte zu reparieren“.

„Wenn Reparieren attraktiver wird, bleiben kritische Rohstoffe länger im Kreislauf. Deshalb ist der Reparaturbonus eine Möglichkeit, echten Ressourcenschutz zu ermöglichen“, fordert auch die Referentin beim NABU, Anna Hanisch.

Vor allem, wenn der öffentliche Entsorger in den Dörfern unterwegs ist, um die Elektrogeräte einzusammeln, für die ein Abholtermin vereinbart wurde, sieht man, was alles im Müll landet. Von alten Fernsehgeräten, über Rasenmäher bis zu Waschmaschinen und vielen elektrischen Kleingeräten, steht Allerlei am Straßenrand. Bislang ist nicht bekannt, ob der Forderung nach der Förderung nachgekommen wird und das, obwohl die Verbraucherschutzministerinnen und -minister sich im Juli 2023 für einen Reparaturbonus ausgesprochen haben. Auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen fordert ihn. Nach Österreich und dem Bundesland Thüringen haben in diesem Jahr auch weitere Bundesländer wie Bremen, Sachsen und Berlin den Bonus eingeführt oder planen eine Einführung.

Bücherzellen

Eine andere Art die Wiederverwendung hat sich allgemein durchgesetzt und greift weiter um sich: Die “Bücherzelle“. Gleich zweifach ist sie ein Beispiel für Wiederverwendung. Zum einen werden die alten Telefonzellen nicht einfach verschrottet, sondern weiter genutzt. Zum anderen finden auch ausgelesene Bücher neue Leser und landen im Bücherregal statt im Altpapier. Im gesamten Fläming und der Zauche stößt man auf viele der kleinen Büchereien.

Fazit

Als Fazit ließe sich sagen, dass ein jeder für ein besseres Klima mitsorgen kann und dazu nicht besonders viel notwendig ist. Viele kleine Schritte ergeben einen großen Schritt!

Cocolab In der eigenen Region ausprobieren, was geht

Fotos: © Tilman Vogler

(Eva Loth)

Seit Anfang des Jahres 2023 ist das Cocolab in Klein Glien nun offiziell geöffnet. In der ehemaligen Scheune herrschen auch im Hochsommer angenehme Temperaturen zum Arbeiten. Für den Winter steht eine Lösung auf dem Plan – eine Kompostheizung soll errichtet werden.

Johannes Jacubasch, Coclab
Johannes Jacubasch

Ansonsten ist die Werkstatt, der sogenannte Makersspace, gut ausgestattet. Es gibt mehrere 3-D-Drucker, einen Laserschneider, eine CNC-Fräse, einen Folienplotter und eine Siebdruckwerkstatt. Sinn und Zweck ist, dass sich Firmen, aber auch Privatpersonen keine große Maschinen kaufen müssen, sondern sich bei Bedarf im Cocolab einmieten können. Damit werden Ressourcen und auch CO2 eingespart.

Das Cocolab hat bereits mehrere Volkshochschulkurse angeboten und so viele Menschen erreicht. „Für uns ist der Wissenstransfer Hauptmotivation – anderen zu zeigen, wie es geht“, sagt Johannes Jacubasch, der seit etwa einem Jahr für die Werkstatt verantwortlich ist. So hat zum Beispiel die SOLAWI aus Lübnitz ihre T-Shirts in Klein Glien bedruckt. Das ist ein Angebot, dass auch Vereine nutzen können. „So müssen sie ihre T-Shirts nicht mehr in China bestellen und können sie nach ihren Vorstellungen gestalten“, so Johannes Jacubasch. Er selbst hat die kleinen Holzanhänger für die Burgfestwoche mit dem Laserschneider hergestellt. Außerdem gibt es eine Upcycling Ecke. Dort wird gesammelt, was nicht mehr gebraucht wird. Andere suchen vielleicht das eine oder andere Teil zum Basteln oder auch für künstlerische Aktivitäten.

Holzanhänger für die Burgfestwoche werden mit dem Laserschneider hergestellt.

Kooperationen im Cocolab

RockFarm

Seit kurzen ist auch ein Start-Up im Cocolab ansässig. Die Firma RockFarm beschäftigt sich mit CO2- Speicheranlagen in Form von Feldsteinmauern.

„Das Konzept von Rock-Farm basiert darauf, dass Vulkangestein durch Verwitterung, besonders nach Regenfällen, Kohlendioxid bindet. Allerdings ist dieser Prozess zeitaufwendig. Infolgedessen besteht die Grundidee von Rock-Farm darin, die Steine aufzubohren, präzise nach computergestützten Berechnungen zu platzieren und durch Zugabe von Wasser und weiterem Steinmehl eine bestmögliche Mineralisierung von CO2 in den Mauern zu erzielen.“ – heißt es auf Focus Online.

Das hat auch die Fernsehsendung Galileo interessiert. Auf https://cocolab.coconat-space.com/de/home-landing-page-deutsch/ gibt es ein Video dazu. Dort können sich Interessenten auch über Öffnungszeiten, Veranstaltungen und Kontaktmöglichkeiten informieren.

Kooperation mit dem ILU

„Wir wollen jetzt auch nochmal mehr in der Region machen. Vor allem wollen wir Vereinen, lokalen Unternehmen, Initiativen anbieten, dass sie bei uns Dinge selber herstellen können, um auf Ihre Produkte und Angebote hinweisen zu können. Einerseits als Teambuilding-Initiative für die Gruppen (die dann etwas gemeinsam herstellen) und andererseits soll das natürlich auch klimafreundlicher sein, weil die Menschen aus der Region hier in der Region produzieren“, sagt auch Janosch Dietrich, einer der Coconat-Gründer.

Pilzmyzel
Pilzmyzel

Ein weiteres Projekt im COCOLAB, bei dem es um Nachhaltigkeit geht, ist die Kooperation mit dem Belziger Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung (ILU). Es wird untersucht, wie man Pilzmyzele, die auf Reststoffen aus der Nahrungsmittelproduktion gewachsen sind, mit den digital gesteuerten Maschinen zu nutzbaren Produkten verarbeiten kann. 

Mitmachwerkstatt Jeder kann das!

(Eva Loth)

Reparieren oder neu kaufen? Immer öfter stellen sich Verbraucher diese Frage. Das Problem ist, dass oft Produkte so gefertigt sind, dass man sie nicht reparieren kann. Oder dass man zu Hause einfach nicht das nötige Werkzeug oder die Kenntnisse hat. Hier kann die Mitmachwerkstatt im Kulturzentrum Bad Belzig helfen. Im Frühjahr wurde sie eröffnet. Neben kleineren Reparaturen können auch einige kleine Ersatzteile angefertigt werden, denn die Werkstatt verfügt über 3-D-Drucker. Außerdem gibt es Nähmaschinen, die per PC angesteuert werden können, einen Lasercutter und eine Lötstation.

Die Verantwortliche Annik Trauzettel findet, der Anfang ist gemacht:

„Geplant ist dann einmal im Monat eine offene Selbsthilfe-Reparier-Werkstatt, bei der wir fachlich zur Seite stehen und eine Einweisung in die Geräte geben, aber nicht die Reparatur an sich übernehmen. Wir haben allerdings auch so an den offenen Werkstattnachmittagen ab und zu Ersatzteile hergestellt – ein Gummistopfen als Nässeschutz für ein Fahrradteil, eine Abdeckung für einen Teil einer Poolfilteranlage, einen Stift zum Verschließen einer Brotdose. Das sind alles Dinge, die wir 3D-gedruckt haben. Außerdem haben wir aus alten kaputten Solarlampen für den Garten neue Solarlampen zusammengebaut und auf Löcher in Kleidungen mit der Stickmaschine Motive gestickt, um diese zu verdecken.“

Noch ist viel Anleitung durch die Betreuer notwendig. Immer wird darauf geachtet, nicht zu viele Ressourcen zu verschwenden. Das sieht man auch bei den Arbeiten mit dem Lasercutter. Per Computer passte Annik Trauzettel ganz genau die gewünschten Motive auf die Sperrholzplatte ein. So bekamen die Mädchen und Jungen ihre Anhänger, die sie vorher am PC gestaltet haben. Der große Wunsch ist eine noch bessere Annahme der Reparier-Werkstatt, zumal es immer wieder Angebote von Menschen gibt, die dabei gern unterstützen möchten.

Strohballenhaus Comeback alter Baustoffe

Ein Strohhaus entsteht

Ein Strohhaus entsteht

(Kristin Grünke)

„Keine andere Bauweise fasziniert und überzeugt mich mehr, wenn es um Neubau geht“, sagt Zimmerermeister Timo Brenner aus Wiesenburg. Die benötigten Baumaterial wie Holz, Lehm und Stroh sind fast überall regional verfügbar.

Stroh ist durch seine bauphysikalischen Eigenschaften ein hervorragender Dämmstoff. Der rohrförmige Aufbau schließt eine Menge Luft ein und hat somit eine hohe wärmedämmende Wirkung. In Deutschland wird Stroh vor allem aus Weizen gewonnen. Grundsätzlich eignen sich aber auch Roggen, Gerste, Hafer, Hirse, Flachs, Hanf und Reis als Ausgangsmaterial.

Während des Wachstums nimmt Getreide die selbe Menge an CO2 auf, die es bei der Verrottung oder Verbrennung abgibt, und Stroh weist als Nebenprodukt der Getreideherstellung damit eine neutrale CO2-Bilanz auf.

Auf einfache Weise lassen sich so Häuser bauen, die hoch wärmegedämmt, baubiologisch einwandfrei und am Ende ihrer Lebenszeit komplett rückbaubar und problemlos durch Kompostierung zu entsorgen sind. Ausgeglichene Luftfeuchtigkeit und schadstofffreie Atemluft garantieren ein optimales Raumklima.

Der Bau mit Strohballen ist vielseitig einsetzbar. Alle Arten von Gebäuden – vom Einfamilienhaus bis zum Bürogebäude, von der Schule bis zur Lagerhalle, ob Kita oder Schwimmhalle – sind in der Strohballenbauweise umsetzbar, so der Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. „FASBA“. Der Verein fördert das Bauen mit Stroh und leistet hierzu Öffentlichkeits-, Bildungs- und Beratungsarbeit sowie Forschung und Entwicklung. Der FASBA konnte eine bauaufsichtliche Anerkennung erreichen. Damit sind strohgedämmte Gebäude genehmigungsfähig wie jedes andere Gebäude. In Zeiten der globalen Klimakrise geht der Trend stärker denn je zum ökologischen Bauen. Die Zahl der Strohballenhäuser steigt stetig an.

Allerdings wird hierbei zwischen der tragenden und nichttragenden Bauweise unterschieden. Bei letzterer übernimmt ein Holzständerwerk die Last und das Stroh dient als Dämmstoff in den Zwischenräumen, den sogenannten Gefachen. Es ist vergleichbar mit dem klassischen Fachwerkbau. Bei der tragenden Strohballenweise bestehen die Wände gänzlich aus Stroh und tragen die Dachlast wie Mauersteine. Diese Variante eignet sich allerdings nur für ein- bis eineinhalbgeschossige Gebäude und benötigt eine Einzelfallgenehmigung. Eine Hybridkonstruktion verbindet die Vorteile zwischen tragender und nichttragender Bauweise und läuft wie die nichttragende Variante über das normale Baugenehmigungsverfahren.

An die verwendeten Strohballen sind einige Voraussetzungen geknüpft. So zum Beispiel darf das Baustroh nicht zu stark und nicht zu locker gepresst werden. Bei zu stark gepressten Ballen verliert das Stroh seine hervorragende Dämmwirkung, da die Luft in den rohrartigen Stängeln verloren geht. Eine ausgestreckte Hand sollte nur schwer in den Ballen geschoben werden können. Die Maße 36 x 48 x 85 Zentimeter haben sich etabliert. Bei einer ca. 36 Zentimeter dicken Außenwand aus Strohballen wird bereits ein Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von 0,15 Watt pro Quadratmeter in Kelvin (W/(m2K)) erreicht. Gefordert sind nach dem Gebäudeenergiegesetz ein Maximalwert von 0,24 W(m2K).

Lehm ist ein uralter Baustoff und reguliert als Lehmputz an den Innenseiten der Außenwände die Raumfeuchtigkeit. Er hält diese bei zirka 50 Prozent, was ein optimaler Wert für Wohnräume ist. Im Sommer hält er die Hitze fern und bietet kühle Innenräume. Im Winter speichert er die Wärme im Haus. Für die Außenseiten eignet sich Kalkputz hervorragend, der gegen Schlagregen die Fassade schützt und ein Eindringen der Feuchtigkeit in die Strohwände verhindert.

Timo Brenner, Holger Naujokat
Timo Brenner (links) und Holger Naujokat

Timo Brenner kann mit seiner über 20jährigen Erfahrung dieser Bauweise die bestehenden Vorurteile ausräumen. Natürlich darf nur trockenes, gut gepresstes Stroh beim Bau verwendet werden. Werden die Ballen in den Gefachen innen und außen verputzt, ist es vor Schädlingen, wie Mäusen und Insekten, und vor Feuchtigkeit geschützt und kann nicht schimmeln. Strohballenhäuser mit einer fünf Zentimeter dicken Lehmschicht erfüllen die Brandschutzklasse F 90, was bedeutet, dass so eine Wand 90 Minuten lang einem Feuer widersteht.

Holger Naujokat aus Bad Belzig schätzt bereits während der Bauphase die Atmosphäre der natürlichen Baustoffe in seinem neuen Haus und freut sich, mit Timo Brenner einen kompetenten Fachmann an seiner Seite zu haben. Die Kosten für ein Strohballenhaus sind nicht vergleichbar mit standardisierten, schlüsselfertigen Einfamilienhäusern. Die individuellen Wünsche der Bauherren oder die erbrachten Eigenleistungen variieren den Kaufpreis.

Ein Strohballenhaus zu bauen ist eine grundlegende Entscheidung für die Nachhaltigkeit, die eigene Gesundheit und für die Umwelt, aber mit Sicherheit keine billige Alternative zum konventionellem Hausbau.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert