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Mobilität

Die Art und Weise, wie wir uns bewegen, hat zweifellos einen großen Einfluss darauf, wie jeder einzelne von uns zum Klimawandel beiträgt bzw. etwas dagegen unternimmt. Auch im Fläming versuchen Menschen, ihr Verhalten zu verändern.

Nachfolgend haben wir Beispiele zusammengetragen, die Probleme und Engagement für Veränderungen zeigen.

Folge uns tiefer in das Thema Mobilität:

(Klick auf die Symbole – und du gelangst zu den einzelnen Artikeln.)

ÖPNV in PM

Die Bedeutung des Öffentlichen Personennahverkers (ÖPNV) ist im Landkreis Potsdam-Mittelmark schon früh erkannt worden – und so können Bewohner und Gäste vielfältige Angebote nutzen.

Autor: Andreas Trunschke

regiobus PM

Die regiobus Potsdam-Mittelmark GmbH sieht den Umweltschutz als eine sehr wichtige Aufgabe an – vor allem, aber nicht nur ÖPNV.

Autorin: Kristin Grünke

Der Wunsch nach dem Plusbus

Der Amtsdirektor Karsten Gericke vom Amt Ziesar hat eine Vision: „Ich würde mir eine Plusbuslinie zwischen den Bahnhöfen Wusterwitz und Wiesenburg über Ziesar und Görzke wünschen.“ Außerdem eine Plusbusanbindung nach Brandenburg.

Autor: Andreas Koska

Pendeln mit dem RE 7

Eine wichtige Säule des Öffentlichen Personennahverkehrs im Hohen Fläming ist die Linie RE 7 der Deutschen Bahn. Pendler Frank Seibicke berichtet von seinen Erfahrungen.

Autor: Andreas Koska

E-Auto

Seit über zwei Monaten ist der Autor elektrisch unterwegs. Wie läuft’s? Hier sein Bericht.

Autor: Andreas Koska

Lastenfahrrad

Lastenfahrräder können einen zentralen Beitrag zur Verminderung von Lärm, Abgasen oder Staus leisten und sind damit ein weiterer, wichtiger Baustein der Klima- und Mobilitätswende. Was funktioniert schon, was noch nicht?

Autor: Andreas Koska

Mitfahrbank

Die Idee der Mitfahrbänke entstand auf einer Fläming Initiativkonferenz. Ziel war, den Menschen außerhalb der Fahrzeiten von Bus und Bahn die Möglichkeit zu geben, von A nach B zu kommen. Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.

Autorin: Eva Loth

ADFC Hoher Fläming

Was der ADAC für die Autofahrer, ist der ADFC für die Radfahrer: Die Interessenvertretung. Frank Friedrich ist Mitbegründer der ADFC-Regionalgruppe „Hoher Fläming“ und kümmert sich in der Stadtverwaltung Bad Belzig um das Thema „Radmobilität“.

Autor: Andreas Koska

ÖPNV in PM Viel Geld und viel Engagement

(Andreas Trunschke)

Die Bedeutung des Öffentlichen Personennahverkers (ÖPNV) ist im Landkreis Potsdam-Mittelmark schon früh erkannt worden. Der Landkreis investiert von allen brandenburgischen Landkreisen und kreisfreien Städten am meisten in den ÖPNV, wie 2021 die Antwort der Landesregierung auf die Anfrage zweier Landtagsabgeordneter, Heiner Klemp und Clemens Rostock (beide BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), offenbarte. Und auch das landkreiseigene ÖPNV-Unternehmen regiobus Potsdam Mittelmark GmbH investiert viel, um seine Dienstleistungen umweltverträglicher anbieten zu können.

Den ÖPNV lassen sich Landkreis und Land etwas kosten

2020 sind es fast 14 Mio. Euro, die der Landkreis Potsdam-Mittelmark aus eigenen Mitteln aufbringt, mehr als die Landeshauptstadt Potsdam. Hinzukommen die mit ca. 8 Mio. Euro höchsten Zuweisungen des Landes an die Landkreise; nur Potsdam bekommt mehr, sogar deutlich mehr. Nirgendwo sonst werden auch so viele gefahrene Kilometer den Einwohnern und ihren Gästen angeboten. Nur die Landeshauptstadt kann mithalten.

Nahverkehrsplan PM

Grundlage für das ÖPNV-Angebot ist der Nahverkehrsplan des Landkreises Potsdam-Mittelmark bzw. dessen Fortschreibung. In ihm wird der aktuelle Zustand analysiert und beschrieben, wohin die Entwicklung gehen soll. Zum einen soll die bestehende Nachfrage immer besser bedient werden, vor allem sollen jedoch auch Angebote entsprechend der prognostizierten demografischen und strukturellen Entwicklungen geschaffen werden.

Auch wenn der absolute Schwerpunkt im Nahverkehrsentwicklungsplan auf Schiene und Bus liegt, werden alternative Mobilitätsangebote und Mischformen nicht ausgeschlossen: Mitfahrbänke, Pendlernetzwerke, Krankenfahrten, Sharing-Konzepte, Bürgerbus, Fahrrad und Privatauto. Der Landkreis spricht sich für die Verknüpfung und Koordinierung dieser Angebote mit dem ÖPNV aus.

Die Qualitätsmarke PlusBus

Potsdam-Mittelmark war auch der erste brandenburgische Landkreis, der das vom Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) entwickelte Konzept des PlusBusses übernommen hat. Am 14. Dezember 2014 rollten hier die ersten PlusBusse auf den Strecken zwischen Brandenburg an der Havel und Lehnin, zwischen Bad Belzig, Lehnin und Potsdam sowie zwischen Bad Belzig, Golzow und Brandenburg an der Havel.

Das Konzept der PlusBusse ist dabei so naheliegend, dass man sich fragt, warum es je anders gewesen war. Viele der Busse im Landkreis waren und sind auf den Schülerverkehr ausgerichtet. Die PlusBusse dagegen bringen alle Reisenden zuverlässig von früh bis spät und zumindest wochentags im Stundentakt zu angenehmen Umsteigezeiten in die Fläche des Landkreises – und von dort zu den Bahnlinien. Auch zwischen den PlusBus-Linien gibt es gute Anschlüsse. Man sitzt im Bus bequem, hat zumeist WLAN und USB-Steckdosen zur Verfügung. Auch am Wochenende verkehren die PlusBusse zuverlässig und ermöglichen spannende Ausflüge.

Am 10. Mai 2021 startete die inzwischen zehnte PlusBus-Linie in Potsdam-Mittelmark. Sie ist gleichzeitig die 32. im Land Brandenburg. Diese Linie Elbe-Fläming verbindet Bad Belzig mit der Lutherstadt Wittenberg. „Aus dem Fläming gelangt man so direkt zum ICE-Anschluss, von Wittenberg aus zu den Sehenswürdigkeiten des Flämings“, heißt es auf der Webseite von regiobus PM dazu.

Ergänzt wird das PlusBus-Angebot durch das dichte PowerBus Netz in Werder (Havel) und die Busverbindung zwischen der Havelstadt und der Landeshauptstadt Potsdam.

© regiobus PM

Burgenlinie

Die Burgenlinie richtet sich vor allem an Touristen. Ihren Namen hat sie von der Burg Eisenhardt, der Burg Rabenstein und dem Schloss Wiesenburg. Sie kreuzt mehrfach den Internationalen Kunstwanderweg, startet und endet fünf Mal am Tag am Fläming-Bahnhof Bad Belzig. Bis zu vier Fahrräder können auf Anmeldung mitgenommen werden. Besser kann man den Hohen Fläming kaum entdecken.

BürgerBus Hoher Fläming

Am 8. September 2006 startete der BürgerBus Hoher Fläming zu seiner ersten Fahrt. Inzwischen fährt er von Montag bis Freitag auf fünf Linien. Entstanden ist dieses Angebot, weil einige Bürger um Bernd Hölder nicht nur spürten, dass das Angebot nicht ausreicht, sondern auch initiativ wurden. Sieben Fahrer sind aktuell aktiv. Doch auf der Webseite heißt es auch:

„Um den Spaß des Busfahrens nicht zum Freizeitstress werden zu lassen, sollte der Verein über mindestens 10 bis 15 ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer verfügen.“

Und der Spaß am Tätigsein ist wichtig, denn die Busfahrer werden nicht bezahlt. Neben der Freude am Busfahren motiviert die Fahrer deshalb vor allem der Dienst an der Gesellschaft.

regiobus PM Ein Unternehmen übernimmt Verantwortung

(Kristin Grünke | Hintergrundbild: Waschanlage © Lars Holzapfel)

Der Öffentliche Personennahverkehr trägt einen großen Teil zur Verkehrswende bei. Die regiobus Potsdam Mittelmark GmbH verbindet bestmöglichen Komfort und Service für die Kunden mit verschiedenen Maßnahmen für den Schutz unserer Umwelt.

Mit dem Einsatz von umweltfreundlichen Technologien, wie emissionsfreier batterieelektrischer Fahrzeuge, sparsameren Hybridfahrzeugen und klimaschonenderen synthetischem Dieseltreibstoff setzt regiobus Maßstäbe.

In Werder ist bereits seit 2020 ein batterieelektrischer Kleinbus auf der Linie E 30 unterwegs und erschließt die engen Straßen der Werderaner Altstadtinsel – sauber und leise. Seit 2022 ist zudem ein eCitaro – einen batterielektrisch angetriebene 12 m Linienbus – für de regiobus im Einsatz. Mit beiden werden Erfahrungen im Betriebsalltag batterieelektrisch betriebener Busse für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens gesammelt.

regiobus, GTL-Zapfsäule
GTL-Zapfsäule © regiobusPM

Die gesamte Fahrzeugflotte mit zirka 160 Bussen fährt mit dem synthetischen Kraftstoff GTL (Gas-to-Liquids) und führt zu reduzierten Vor-Ort- Emissionen bei gleicher Leistung der Fahrzeuge. Einer der Hauptvorteile von GTL besteht in seiner Reinheit. Im Gegensatz zum herkömmlichen Dieselkraftstoff enthält GTL kaum Schwefel und aromatische Stoffe, was zu einem erheblich geringeren Ausstoß von Feinstaub, Stickstoff- und Schwefeloxid sowie Kohlenmonoxid führt. GTL ist praktisch geruchlos und das Geräusch der Verbrennung deutlich niedriger. Der große Nachteil liegt allerdings in der Herstellung, denn die Produktion des synthetischen Kraftstoffes verbraucht mehr Energie als die des herkömmlichen Dieselkraftstoffes.

Daher plant regiobus den Test eines neuen synthetischen Kraftstoffes – HVO 100 als noch bessere Brückentechnologie auf dem Weg zu letztlich emissionfrei fahrenden Fahrzeugen.

regiobusPM, regiobus
Dienst-Pkw an der Ladesäule © regiobusPM

Auch im Umgang mit den zur Verfügung gestellten Ressourcen zeigt regiobus sein hohes Maß an Umweltbewusstsein. So sind zum Beispiel die Betriebshöfe Werder (Havel), Stahnsdorf und Beelitz mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Der produzierte Strom wird selbst genutzt oder in das Stromnetz eingespeist.

Die Installation von Regenwasserrückgewinnungsanlagen an fast allen Standorten spart wertvolles Trinkwasser. Bei diesen Anlagen wird das Regenwasser vom Dach über einen Filter in einen Speicher geleitet und für die Reinigung der Fahrzeuge verwendet.

Beim Versand der Post setzt die regiobus Potsdam Mittelmark GmbH auf den Klimaschutz. Mit der Teilnahme am GoGreen-Programm der Deutschen Post DHL Group werden anerkannte weltweite Klimaschutzprojekte unterstützt, zum Beispiel der Bau von Windparks in Neukaledonien und Indien, verbesserte Biomasse-Kochherde in honduranischen Haushalten in Mittelamerika oder Biogasanlagen in China. Weitere Projekte im afrikanischen Lesotho, Uganda und Nigeria sind nicht nur gut für das Klima, sondern auch für die Menschen vor Ort.

Regiobus elektrisch © regiobusPM
Regiobus elektrisch © regiobusPM
Sitz des Unternehmens in Bad Belzig
Sitz des Unternehmens in Bad Belzig

Der Wunsch nach dem Plusbus 50 Jahre Bus zwischen Görzke und Ziesar

(Andreas Koska)

Ziesar. Die Wiederbelebung des Bahnverkehrs und die Wiedereröffnung stillgelegter Bahnstrecken werden in Brandenburg vorangetrieben. Für die Bahnstrecke zwischen Görzke und Ziesar ist der Zug jedoch endgültig abgefahren. Trotzdem wünscht man hier, wie überall im ländlichen Raum mehr ÖPNV.

Es ging Hand in Hand. Am 29.09.1973 wurde die Kleinbahnstrecke zwischen Görzke und Ziesar eingestellt und der erste Bus fuhr los. Dass auch eine Buslinie ein Grund zum Feiern sein kann, zeigte sich vor kurzem in Ziesar. Genau 50 Jahre später traf man sich auf dem Zieseraner Burghof, um daran zu erinnern.

Gestern und heute: v.l.n.r. Hans-Jürgen Henning, Julis Lange, Martin Grießner, Anke Wollweber, Steven Koch, René Mertens und Karsten Gericke
Gestern und heute: v.l.n.r. Hans-Jürgen Henning, Julis Lange, Martin Grießner, Anke Wollweber, Steven Koch, René Mertens und Karsten Gericke

Pendeln mit dem RE 7 Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

(Andreas Koska)

Borkheide. Verkehrsminister Guido Beermann sagte anlässlich der Vorstellung des Entwurfs des Mobilitätsgesetzes und der Fortschreibung des Landesnahverkehrsplans bis 2027:

„Die Bürgerinnen und Bürger in Brandenburg sollen künftig noch bequemer, sicherer, zuverlässiger, klimafreundlich und ohne Barrieren mobil sein“.

Frank Seibicke pendelt seit nunmehr über 20 Jahren zwischen Borkheide und Berlin, deshalb lag es nahe mit ihm über die Erfahrungen zu sprechen, die ein Pendler tagtäglich macht. Wir haben uns an seinem Heimatbahnhof in Borkheide verabredet. Um 18.00 Uhr am maroden Bahnhofsgebäude.

„Hi Andreas, bis Wannsee war der Zug pünktlich. Im Moment sieht es so aus als endet die Fahrt hier in Wannsee wegen defektem Zug. Wir stehen noch. Irgendetwas soll kaputt sein. Infos keine. VG Frank“, schrieb mir um 16.48 Uhr Frank Seibicke per E-Mail und nur kurze Zeit später die nächste Nachricht. „Wir fahren wieder“.

Die beiden Mitteilungen geben den Alltag wieder. Zwar gibt es seit Dezember 2022 auf der Strecke des RE7 die sogenannten Verstärkerzüge, womit zweimal in der Stunde der Hohe Fläming und die Zauche mit Potsdam und Berlin verbunden werden, allerdings kommt es häufig zu Verspätungen und vor allem viele der Verstärker fahren nur bis Berlin-Wannsee, wo dann ein Umstieg auf S-Bahn oder die RE1 notwendig ist. Beides mit Verzögerungen und längeren Fahrzeiten verbunden.

Frank Seibicke
Verspätet am Ziel: Frank Seibicke

„Ich fahre gern mit den Verstärkern, weil sie nicht ganz so voll sind“, bekennt Frank Seibicke, allerdings nur dann, wenn er zeitlich ungebunden ist und kein Termindruck ihn zu Eile drängt. Es scheint vielen so zu gehen, wie dem 51jährigen.

Zudem kommen die ständigen Baustellen und Havarien. So gibt es aktuell eine kaputte Weiche vor Borkheide, Folge: Langsamfahrstelle. Ähnliches gab es vor Wannsee und bei Seddin, aktuell wird bei Michendorf gebaut. „Es macht nicht viel Freude“, sagt der passionierte und überzeugte Bahnfahrer, der auch weiterhin auf den Schienenverkehr setzt.

Das „Deutschland-Ticket“ ist für ihn ein Erfolgsmodell. „Man merkt, gerade außerhalb der Stoßzeiten, dass die Wagen voller sind, viele Ausflügler, vor allem ältere Menschen, sind mit der Bahn unterwegs“, so seine Beobachtungen. Vor allem in den Ferien war es wesentlich voller in der Regionalbahn. Jugendgruppen und Familien mit Kindern und viel Gepäck waren dann unterwegs. „Es ist gut, dass viele die Bahn nutzen, auch wenn es für Berufspendler dadurch etwas stressiger ist“, sagt Frank Seibicke. Er glaubt, dass das Ziel die Züge zu füllen, erreicht worden ist.

Zurück zur Aussage des Brandenburgischen Verkehrsministers. Klimafreundlichkeit ist mit der verstärkten Nutzung sicher erreicht. Barrierefreiheit ist auf einem guten Weg. In Borkheide kommen Blinde und Mobilitätsbehinderte problemlos in die Züge. Allerdings hilft es nicht die Züge entsprechend auszustatten, wenn die Bahnsteige unterschiedliche Höhen haben und es dadurch Niveauunterschiede gibt, die einen selbstständigen Ein- und Ausstieg unmöglich machen.

„Zuverlässig und bequem“, waren zwei weitere Schlagworte. Nach Seibickes Aussage ist es bis dahin noch ein weiter Weg. Pünktlich nur bedingt vorhanden und da nicht immer genügend Wagen eingesetzt werden, ist die Bequemlichkeit weiterhin ein hehres Ziel.

Bleibt zu hoffen, dass Beermann sein Ziel erreicht. Zumindest der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und die Volksinitiative „Verkehrswende Brandenburg jetzt“ bezweifeln das. 28.584 Brandenburger haben die Initiative unterstützt. Noch im Juli 2023 waren die Umweltverbände voller Enthusiasmus. „Mit dem Mobilitätsgesetz wird klargestellt, dass der öffentliche Nahverkehr das Rückgrat der Verkehrswende in Brandenburg sein muss. Ohne ein flächendeckendes, attraktives Bahn- und Busangebot werden wir die Abhängigkeit vom Auto nicht beenden können“, sagte zum Beispiel Franz Viertel, der Vorsitzender des VCD.

Jetzt distanziert sich Viertel von dem eingebrachten Gesetzesentwurf. „Es fehlt ein klares Bekenntnis zum Ausbau des Schienenverkehrs in Brandenburg. Es entspricht in wesentlichen Teilen nicht mehr unserem gemeinsam erarbeiteten Gesetzesentwurf“, sagte er der MAZ.

Jetzt hat der Landtag das letzte Wort. Frank Seibicke hätte nichts gegen Zuverlässigkeit und Bequemlichkeit einzuwenden.

Interview mit Frank Seibicke

Frank Seibicke pendelt bereits seit 20 Jahren zwischen Borkheide und Berlin. Wir haben ihn gefragt, wie er die derzeitige Situation in den Regionalzügen auf dieser Strecke einschätzt.

Frank Seibicke: Die Züge sind aufgrund des 49 € Tickets definitiv voller geworden. Im letzten Jahr hat sich das Angebot auf unserer Strecke durch die zusätzlichen Verstärkerzüge verbessert. Leider ist die Verkehrssituation schlechter geworden. Überall gibt es Langsamfahrstellen und Baustellen, und wir erleben nach wie vor Zugausfälle oder verkürzte Züge, die zur Überfüllung neigen. Die Qualität hat sich also nicht verbessert, das Angebot schon.

Frank Seibicke im Interview

Sehen Sie die Kritik vieler Menschen, die dem 49-Euro-Ticket die Schuld an der Überfüllung geben, als gerechtfertigt?

Frank Seibicke: Auf unserer Linie RE7 würde ich sagen, nein. Die Überfüllung auf unserer Linie wurde hauptsächlich durch die Tatsache verursacht, dass die Bahn mit kürzeren Zügen als bestellt gefahren ist.

Der Zug fährt jetzt oft nur bis Wannsee aufgrund von Baustellen oder anderen Gründen, und man muss dann umsteigen, um in die Stadt zu gelangen, entweder in die S-Bahn oder den Regionalbahnzug R1. Ist das auf Dauer durchzuhalten? Immerhin sind die Verstärkerzüge weniger voll.

Frank Seibicke: Die Verstärkerzüge, die in Wannsee enden, sind meiner Beobachtung nach wesentlich weniger frequentiert als die wenigen einzelnen Züge im Berufsverkehr, die durchfahren. Diese werden deutlich stärker genutzt. Meiner Meinung nach ist es keine gute Lösung, die Leute dazu zu bewegen, in Wannsee umzusteigen, wo oft die S-Bahn vor der Nase wegfährt und man dann manchmal 10 Minuten warten muss.

Trotzdem sind Sie ein überzeugter Bahnfahrer. Bleiben Sie dabei?

Frank Seibicke: Ja, ich bleibe dabei.

Danke für Ihre Einsichten und Ihre Zeit.

E-Auto Ein Erfahrungsbericht

(Andreas Koska)

Cammer. Es grenzt schon an Magie. Mein Sohn bedient gern das Rädchen der Automatik, „D“ = drive leuchtet auf. Er hebt die Hände, wie er es bei den Zauberern im Film gesehen hat – und das Auto fährt los. Lautlos, nur ein leises Geräusch der Reifen ist zu vernehmen. E-Mobilität bedeutet etwas mehr Ruhe. Sicher gewöhnungsbedürftig, sowohl für andere Verkehrsteilnehmer, die sich am Geräusch orientieren, als auch für mich.

 Seit rund zwei Monaten bin ich elektrisch unterwegs. 450 km Reichweite verspricht der Hersteller. In meinem Fall heißt das Auto „MG“. Eine alte britische Marke mit viel Tradition. „MG“ steht für „Morris Garages“, wurde 1923 gegründet. 1994 von der Rover-Group übernommen und schließlich Teil der BMW-Familie. Die Namensrechte wurden 2005 an ein chinesisches Unternehmen verkauft, und seit 2007 produziert die „Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC)“ die MG-Modelle.

Für den Erwerb sprach die schnelle Lieferbarkeit. Anders als die Modelle der VW-Gruppe, wo inzwischen lange Lieferfristen gegeben sind, wird Sofortlieferung versprochen. Sofort hieß in meinem Fall dann doch fünf Wochen länger als zugesagt, alles in allem sieben Wochen ab Bestellung.

Wer mit offenen Augen durch den Fläming und die Zauche fährt wird feststellen, dass immer mehr Fahrzeuge das „E“ im Nummernschild führen. Und immer mehr dieser Wagen rein elektrisch sind.

Lastenfahrrad Zwischen Erfolg und Scheitern

(Andreas Koska)

Die Erinnerung dürften wir noch alle haben, vor allem da uns auch heute ein Postbote mit seinem Lastenrad begegnen kann. Für mich waren es die ersten Lastenräder, die ich wahrnahm.

Auch Bäckerburschen und in England zum Beispiel die Milchlieferanten, hatten ein Lastenrad.

Bislang eher ein Exot und in Zeiten der Diskussionen um Emissionseinsparung und den Klimawandel aber ein Mosaikstein auf dem richtigen Weg. Es verwundert also nicht, dass es vor einigen Jahren Kampagnen für das Lastenrad, auch dessen gewerbliche Nutzung, gab und die Anschaffung gefördert worden ist.

Brandenburg war ebenfalls dabei.

„Richtlinie des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung zur Förderung von Lastenfahrrädern (Rili LaFa Bbg) vom 18. Dezember 2020

Lastenfahrräder können einen zentralen Beitrag zur Verminderung von Lärm, Abgasen oder Staus leisten und sind damit ein weiterer, wichtiger Baustein der Klima- und Mobilitätswende. Mit der Einführung einer Lastenradprämie soll das Fahrrad als alternatives gewerbliches und privates Transportmittel in Brandenburg etabliert werden. Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) unterstützt daher die Anschaffung von Lastenfahrrädern mit und ohne Elektroantrieb mit einem Fördersatz von bis zu 80 % .“

Das Interesse war groß. Schon im Mai wurden über 200 Förderanträge gestellt. Davon einige von Kommunen.

Und so sieht man die Gefährte immer häufiger. Das Fördervolumen von 670.000 Euro war 2021 schnell ausgeschöpft. Im September 2021 meldete das Infrastrukturministerium, dass bereits zu Beginn des zweiten Quartals sich abgezeichnet hat, dass die Nachfrage sehr hoch ist. Bis 30. Juni 2021 wurden über 350 Förderanträge mit einer Fördersumme von etwa 1,4 Millionen Euro gestellt. „Es wurden bereits rund 350.000 Euro an Fördermitteln bewilligt und damit 124 E-Lastenräder sowie 16 Lastenräder gefördert. Die Bewilligung der gesamten zur Verfügung stehenden Mittel erfolgt in Kürze“, hieß es damals.

Das Programm wurde 2022 wieder aufgelegt und am 31.12.2022 beendet. Bislang gibt es keine Fortsetzung. In diesem Jahr werden Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen gefördert, sie müssen mindesten 48 Stellplatze vorhalten. 

Immerhin gab es laut Richtlinie 2500 Euro Zuschuss für muskelbetriebene Räder und 4000 Euro für elektrisch betriebene.

Einer der Vereine, die sich um eine Lastenfahrradförderung bemüht haben, ist die FRIEDA e.V. in Brück. Hier ist jetzt ein Lastenfahrrad in Benutzung.

Vorerst Gescheitert

Als der Stadtverordnete Matthias Baitz von einer Lastenradförderung hörte, war ihm sofort klar, dass damit eine Chance für Brück-Gäste und die Brücker gegeben ist.

Herr Baitz, was schwebte ihnen vor?

Matthias Baitz: Ich habe versucht den Bürgerverein und den Tourismusverein vom Nutzen zu überzeugen. Man hätte für wenig Geld ein Angebot für Besucher und Einheimische schaffen können.

Wie sollte das vor sich gehen?

Matthias Baitz: Man hätte das Rad am Bahnhof stationieren können und den Interessierten zur Verfügung stellen können.

Woran ist es gescheitert?

Matthias Baitz: Tatsächlich war das Interesse da, aber wir hatten niemanden, der das Angebot hätte betreuen können. Der Bahnhof wird gerade saniert, danach kann man den Versuch noch einmal angehen. Immerhin konnte ich den Verein „Frieda e.V.“, der in meiner Nachbarschaft seinen Sitz hat, vom Projekt überzeugen.

Matthias Baitz
Theresa Nigge und Malte Cegiolka

Kostenloser Verleih – Frieda in Brück

Therese Nigge und Malte Cegiolka vom Frieda e.V. betreuen die Verwendung des Lastenfahrrads beim Verein. Mit ihnen sprach Andreas Koska über die gemachten Erfahrungen.

Wie sind Sie mit der Nutzung zufrieden?

Man muss dazu sagen, dass wir ein Lastendfahrrad gewählt haben, das mit Muskelkraft angetrieben wird, ohne einen Zusatzmotor. Zu den Nutzern gehören hauptsächlich Jugendliche.

Wofür wird das Rad dann genutzt?

John-Henry Baitz nutzt es um Werbezeitungen auszufahren, er leiht es sich zwei Mal in der Woche aus. Ein weiterer Jugendlicher kommt sporadisch.

Also alles in allem wenig Interesse?

Ja, es stimmt. Aber wir hatten auch keine großen Erwartungen, und außerdem bieten wir es weiterhin an.

Wo kann es denn angemietet werden?

Es wird verliehen nicht vermietet, also ohne Kosten. Wer das Lastenrad ausprobieren und nutzen möchte sollte sich bei uns per E-Mail unter info@die-frieda.org anmelden.

John-Henry Baitz fährt Zeitungen aus

Beladen
Und los
Weiter fahren

Mitfahrbank Mehr Resonanz erhofft

(Eva Loth)

Die Idee der Mitfahrbänke entstand auf einer Fläming Initiativkonferenz. Ziel war, den Menschen außerhalb der Fahrzeiten von Bus und Bahn die Möglichkeit zu geben, von A nach B zu kommen. Initiiert wurde das Projekt von Norbert Hesse, Gerd Seffner und Dieter Wankmüller. So wurden unter anderem am Wiesenburger Bahnhof, in Wiesenburg selbst, in Reetz und in Schmerwitz Mitfahrbänke aufgestellt. Über ein ausklappbares Schildersystem konnten die Wartenden mitteilen, wohin sie wollen.

Nun stellt sich die Frage nach dem Erfolg dieser Aktion. „Ja, wir haben uns eine größere Resonanz erhofft“, so Wiesenburgs Ortsvorsteher Norbert Hesse. Die Mitfahrbank, welche in Wiesenburg in Höhe des ehemaligen Kreisbetriebs für Landtechnik (KFL) steht, scheint doch ab und zu benutzt zu werden. Wenn man vorbeikommt sieht man heruntergeklappte Schilder mit Zielen wie Schmerwitz oder Bad Belzig. „Doch Personen habe ich selbst noch nicht stehen sehen. Ich glaube aber auch wir haben hier etwas zu klein gedacht. Nur für Wiesenburg/Mark scheint sich die Sache nicht durchzusetzen“, so Norbert Hesse.

So hat er sich schon mit dem  Coconat in Klein-Glien in Verbindung gesetzt. Dort sieht man es als positiv an, auch Klein-Glien mit einzubinden, was die Strecke nach Bad Belzig attraktiver machen würde. „So wie es jetzt ist funktioniert es nicht so recht. Man wartet wohl doch lieber auf den nächsten Bus“, schätzt Norbert Hesse ein.

ADFC Hoher Fläming Für bessere Radwege

(Andreas Koska)

Frank Friedrich ist Mitbegründer der ADFC-Regionalgruppe „Hoher Fläming“ und kümmert sich in der Stadtverwaltung Bad Belzig um das Thema „Radmobilität“. Mit ihm sprach Fläming365-Mitarbeiter Andreas Koska.

Frank Friedrich

Was war der Grund, eine Ortsgruppe des ADFC zu gründen?

Frank Friedrich: Was der ADAC für die Autofahrer, ist der ADFC für die Radfahrer: Die Interessenvertretung. Dass dies notwendig ist, erkennt man schon an einem einzigen Fakt: der Radfahreranteil am täglichen Verkehr beträgt in Bad Belzig etwa zehn Prozent, mittelfristig soll er auf zwanzig Prozent steigen, aber im öffentlichen Verkehrsraum der Stadt gibt es keinen einzigen selbstständigen Radweg! Die Radfahrer müssen sich die Flächen mit den Fußgängern teilen oder auf die Straße ausweichen. Das ist nicht zeitgemäß und auch nicht sicher. Deshalb braucht es diese Lobbyarbeit. Aber die wirkt nur aus einer größeren Gruppe. Dass es bereits mehrere ADFC-Mitglieder im Fläming gibt, war schon bekannt. Aber mit der Gründung einer Regionalgruppe im Fläming können wir unsere Interessen gegenüber den Kommunen und dem Landkreis viel wirkungsvoller vorbringen.

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