Landwirtschaft & Forst
Landwirtschaft und Forst leiden erheblich unter den klimatischen Veränderungen. Trockenheit und Hitze setzen den Pflanzen zu. Beide Bereiche müssen sich deshalb dramatisch verändern und sich den neuen Bedingungen anpassen. Insbesondere im Wald kann das allerdings nur sehr langsam geschehen.
Nachfolgend haben wir Beispiele zusammengetragen, die große Probleme und trotzdem beginnende Veränderungen zeigen.
Folge uns tiefer in die Problematik des Klimawandels im Bereich Landwirtschaft und Forst:
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Waldumbau Im Revier von Graf von der Schulenburg
(Eva Loth)
Auch im Fläming ist der Klimawandel angekommen und der Wald leidet. Der frühere Hauptbaum, die märkische Kiefer, kommt immer schlechter mit der Trockenheit zurecht. Den Rest besorgt der Borkenkäfer. Zusätzlich steigt mit zunehmenden heißen Sommern die Waldbrandgefahr extrem. Das haben die Großbrände um Treuenbrietzen und Jüterbog der vergangenen Jahre gezeigt. Deshalb stehen viele Waldbesitzer und deren Förster vor der großen Herausforderung des Waldumbaus.
Oft sorgt die Natur selbst für einen ausgewogenen Mischwald, weiß Förster Günter Laengner. „Wenn Bestände ausgelichtet werden, kommen Eichen und Buchen oft von allein, da sie dann mehr Licht und Freiraum zum Wachsen haben“, so der Förster im Wiesenburger Revier von Graf von der Schulenburg, “das nehmen wir natürlich gern mit.“ Zusätzlich helfen die Vögel, besonders der Eichelhäher, bei der „Aussaat“. Der Nachteil an dieser natürlichen Vermehrung – es werden auch Samen von Bäumen verteilt, die der Forstmann nicht so gern hat, wie die Vogelkirsche, die andere Baumarten verdrängt.
Förster Günter Laengner
Also werden auch Laubgehölze gezielt angepflanzt, meist im Voranbau. Das bedeutet, dass einige große Kiefern als Schutzschirm stehen bleiben, bis die jungen Eichen oder Buchen groß genug sind. Günter Langner zäunt die Bestände immer noch gern ein zum Verbissschutz, denn das Wild liebt die jungen frischen Triebe. „Anfangs hatten wir auf unseren 2.000 Hektar nur sechs Prozent Laubgehölz, inzwischen sind es schon 22 Prozent“, sagt der Förster nicht ohne Stolz. Vor allem, wenn man bedenkt, dass er selbst nicht mehr erleben wird, dass die von ihm gepflanzten Laubbäume Ertrag bringen, denn das dauert etwa 70 Jahre.
Deshalb werden auch immer noch schnellwachsende Nadelgehölze gepflanzt, wie Douglasie oder Kiefer. „Die Kiefer ist unser Brotbaum“, stellt Laengner fest, denn die Umwandlung eines Bestandes zum Mischwald kostet richtig Geld.
Günter Laengner achtet darauf, dass zunehmend klimarestistente Bäume gepflanzt werden, wie Traubeneiche, Hainbuche und Roteiche. Fremdländische Baumarten wie Baumhasel, Esskastanie und Altlaszeder werden in langen Versuchsreihen getestet, ob sie besser mit der Trockenheit und Spätfrost zurechtkommen.
Aber er erhält auch Altbewährtes. Ein Laubbaum am Wegrand, der von selbst aufgegangen ist, muss nicht weichen, Alleen bleiben stehen und auch nicht jede Birke wird aus einem Bestand entfernt. Bei der Fahrt durch das Revier sieht man viele Flächen mit sehr gut gewachsenen Jungeichen und Buchen. „Diese Flächen sind raus aus der Waldbrandgefahr“, freut sich Günter Laengner. Vor ein paar Jahren hat er Naturverjüngungen mit Kiefern angelegt, die sehr gut gelungen sind. Damit kann in kürzerer Zeit Ertrag erzielt werden.
Um Waldbesitzer beim Waldumbau zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft das Förderprogramm Klimaangepasstes Waldmanagement aufgelegt. „Gegenstand der Zuwendung ist die nachgewiesene Einhaltung von übergesetzlichen und über derzeit bestehende Zertifizierungen hinausgehenden Kriterien für ein klimaangepasstes Waldmanagement, mit dem Ziel, Wälder mit ihrem wertvollen Kohlenstoffspeicher zu erhalten, nachhaltig und naturnah zu bewirtschaften und an die Folgen des Klimawandels stärker anzupassen. Dabei ist für die Resilienz der Wälder und ihrer Klimaschutzleistung als Grundvoraussetzung auch ihre Biodiversität zu erhöhen. Ebenso dazu gehören auch die Planung und die Vorbereitung des klimaangepassten Waldmanagements“ heißt es in den Kriterien. Darüber erhielt auch der Forstbetrieb Graf von der Schulenburg Förderungen und hat sie sehr gut eingesetzt, wie bereits zu sehen ist.
Zusätzlich ist die Lieferkette des Forstbetriebs PEFC-zertifiziert. Das bestätigt, dass in der Produktion Holz aus verantwortungsbewusst bewirtschafteten Wäldern verwendet wird und dieses Material in allen Produktions- und Handelsprozessen rückverfolgbar ist. Und was gibt es besseres als Bauholz aus der Region! Überhaupt gewinnt Holz immer mehr an Bedeutung in der Bauindustrie. „Oben Photosynthese und unten CO2 Speicher, besser geht es nicht“, meint auch Günter Laengner.
Waldkindergarten Früh die Natur kennenlernen
(Eva Loth)
Bad Belzig. Gerade für Kinder ist es wichtig, sich schon ganz früh mit der Natur auseinander zu setzen. Und am besten mit einem stetigen Aufenthalt dort. So wie sie es täglich in der Heilort-Kita in Bad Belzig erleben. Seit September 2022 können innerhalb des Projektes Heilort Bad Belzig 18 Kinder die Natur hautnah erleben. Derzeit werden von zwei Erzieherinnen und einer Auszubildenden dort 15 Kinder betreut, es sind also noch drei Plätze frei.
Als Waldkita dürfen Kinder jedoch nur sechs Stunden betreut werden. Dadurch ist das Klientel etwas eingeschränkt, da im Moment nur Betreuungszeiten von 8 bis 14 Uhr gewährleistet werden können. Aber es ist noch ein zweites Kita-Haus geplant und dann könnte sich das ändern.
Der Bauwagen
Der Unterstand
Hauptfokus bei der Betreuung der Kinder liegt auf Umwelt- und Naturpädagogik. Die Kinder sind das ganze Jahr über im Freien. Für wirklich extremes Wetter gibt es einen Bauwagen, der als Schutzhütte dient. Dort kann bei Bedarf auch geschlafen werden, aber das passiert auch oft im Freien mit einem Schlafsack. Bei Regen können sich alle unter den überdachten Sitzplatz zurückziehen, der auch für Gespräche und Mahlzeiten genutzt wird. Bei Kälte gibt es ein prasselndes Lagerfeuer. Insgesamt wird sehr intuitiv gearbeitet, immer angepasst an die aktuellen Tagesbedingungen.
Die Kinder suchen sich aus, was sie machen wollen und bringen selbst Impulse ein. Auch die Erzieherinnen machen Angebote. Was umgesetzt wird, entscheiden allein die Kinder. Bis 9 Uhr bringen die Eltern ihre Kinder. Dann gibt es einen Begrüßungskreis, in dem Lieder gesungen und über aktuelle Dinge gesprochen werden. In den Zwischenpausen gibt es Obst, die Kita hat das Glück, ihr Mittagessen direkt aus der Küche des ZEGG zu bekommen. Danach werden oft Geschichten erzählt und gelesen.
Ansonsten können sich die Kinder frei ausleben. Wichtig dabei ist, und das wissen auch die Kinder, dass alle immer in Sichtweite sind. Wandern steht an mehreren Tage auf dem Plan. So sehen die Kinder mit eigenen Augen, dass auch die Natur eine gewisse Zeit braucht, um sich zu regenerieren.
Es gibt immer etwas zu tun
LandGut Lübnitz e.V. Regional und solidarisch sind im Trend
(Eva Loth)
Die Verbraucher erwarten zu jeder Jahreszeit frisches Obst und Gemüse in Supermärkten und Discountern. Aber gerade in den Wintermonaten sind Gurken, Tomaten und auch Erdbeeren Importware. Viele machen sich kaum Gedanken darüber, wie viele Ressourcen für deren Anbau gebraucht werden, geschweige denn über den CO2-Verbrauch durch die langen Transportwege. Aber inzwischen hat sich das Denken gewandelt, und ein größer werdender Teil der Bevölkerung setzt auf regionale Produkte, auch wenn es dann im Winter keine Erdbeeren auf dem Tisch gibt.
Seit mehr als 20 Jahren gibt es die Hofgemeinschaft in Lübnitz, die regionale Produkte anbaut. Schon früh entstand der Gedanke einer regionalen Ernährung, an der man auch andere teilhaben lassen wollte. So gründete sind der Verein LandGut Lübnitz e.V., welcher Träger der SoLaWi – der solidarischen Landwirtschaft – ist. Hier kann man jeweils für ein Jahr Mitglied werden. Für den Mitgliedsbeitrag erhalten die
Mitglieder wöchentlich einen Anteil aus der Produktion. So finanzieren die Mitglieder den gesamten Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern.
Es gibt Abholstellen für die Produkte in Lübnitz, Bad Belzig und Wiesenburg. Was nicht sofort an den Mann bzw. die Frau gebracht werden kann, wird für die Wintermonate haltbar gemacht. So haben Mitglieder zum Beispiel eine Passata hergestellt, um die überschüssigen Tomaten der reichen Ernte zu verarbeiten. Die Kräuter werden für Tees getrocknet, Bohnen eingefroren. In den Ausgabestellen gibt es jeweils eine Tauschkiste. Dort können die Mitglieder hineinlegen, was sie selbst nicht verarbeiten können – ein anderer kann es sich dann mitnehmen. Der Hofladen war in den Anfangsjahren Abholstelle für das Gemüse. Er ist inzwischen aus Lübnitz nach Bad Belzig gezogen und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Im ehemaligen Laden ist ein kleines Café entstanden, welches inzwischen ein beliebter Treffpunkt ist.
Derzeit hat die SoLaWi 53 Mitglieder. Zu Beginn des Landwirtschaftsjahres gibt es immer einen gewissen Wechsel. „Unser Ziel sind 80 Mitglieder“, sagt die Buchhalterin, zuständig für die Finanzen des Vereins. Nur so können faire Löhne gezahlt werden, denn der Verein beschäftigt derzeit drei Gärtnerinnen in Teilzeit. Für die kommende Saison wird zur Ergänzung des Teams noch Verstärkung gesucht.
Aber vieles passiert auch ehrenamtlich. Hier kommt wieder der solidarische Gedanke zum Tragen. Alle bringen sich ein, damit die Gärtnerinnen immer den gleichen Lohn bekommen. Hier trägt der Verein das Risiko, aber auch das, Boden und Umwelt betreffend. Denn auch der SoLaWi setzt der Klimawandel zu. Beim Gang zu den Anbauflächen geht es durch den Gutspark. „Die Eichen hier haben sehr gelitten“, stellt Vereinsvorsitzende Renate Kassner fest, „sie werden wohl in absehbarer Zeit vertrocknen.“ Dadurch, dass der Park denkmalgeschützt ist, hat man nur einen geringen Spielraum für Neupflanzungen.
Gemüse und Blumen wachsen nebeneinander
Auf den Flächen wachsen unterschiedliche Gemüsesorten. Schon seit Beginn ihrer Arbeit wurden humusbildende Maßnahmen ergriffen. Ehe die jedoch einen deutlich sichtbaren Erfolg bringen, dauert es viele Jahre. Um das Wasser im Boden zu halten, werden die Flächen mit Mulch bedeckt. Gedüngt wird nur mit natürlichen Materialien.
Alle machen sich jedoch Gedanken, wie es weiter gehen soll. Viele Kulturpflanzen vertragen die Hitze nicht, also wird mit anderen Sorten experimentiert. Auch in Lübnitz passiert es genau wie bei einem Hobbygärtner – Möhren laufen gar nicht erst auf, das Gemüse wird anfälliger für Schädlinge. „Am Wichtigsten sind jedoch Maßnahmen, das Wasser im Boden zu halten“, sagt Renate Kassner. Oft sind die Böden so ausgetrocknet, dass sie den Regen gar nicht aufnehmen können. Und gerade Kürbis, Zucchini und Bohnen brauchen viel Wasser. Dazu möchte der Verein Netzwerke in der Region aufbauen, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. „Wir müssen überlegen, andere Sorten anzubauen“, so Renate Kassner. Das Problem dabei ist, dass man die Sorten nicht kennt und nicht weiß, wie sie sich bei den Bedingungen hier verhalten. „Man bräuchte Gelder, um das erforschen zu können“, wünscht sich Kassner Unterstützung von Bund und Land.
Esskastanien erobern die Zauche und den Fläming Klimawandel und Gemeinwohl
(Eva Loth)
Der Klimawandel ist auch im Fläming längst angekommen. Die eh trockenen und sandigen Böden haben in den vergangenen heißen Sommern noch mehr an Feuchtigkeit verloren, der Grundwasserspiegel sinkt. Also höchste Zeit, etwas dagegen zu tun.
Eine Möglichkeit ist, durch die Anpflanzung bestimmter Bäume und Gehölze das Wasser besser im Boden zu halten und diesen vor Austrocknung und Erosionen zu schützen. Und dafür eignet sich die Esskastanie bestens, auch wenn sie noch etwas exotisch anmutet. Als Pfahlwurzler von bis zu zehn Metern Tiefe kommt sie gut mit den Böden hier zurecht. Gleichzeitig bringt sie nach etwa sechs Jahren auch Ertrag, der vermarktet werden kann. Sie ist sehr kohlenhydratreich, aus ihr kann Mehl hergestellt werden. Deshalb eignen sie sich sehr gut für den Agrarforst. Bei dieser Methode werden zwischen die landwirtschaftlichen Flächen Bäume gepflanzt, um den Boden zu kühlen und so das Wasser besser halten zu können.
Im Verlauf der vergangenen Woche wurden an vielen Orten im Fläming durch viele Hände Esskastanienbäume gepflanzt, die in Zukunft die Öffentlichkeit zum Sammeln leckerer Früchte einladen werden. Von Borkwalde über Brück bis Schlamau erklärten sich Menschen zu Paten von einem oder mehreren Bäumen, kümmerten sich um die Organisation der Pflanzung und werden für das Wässern in den Anwuchsjahren Sorge tragen.
Die Aktion fand im Rahmen der frisch angelaufenen Esskastanienkampagne der Frieda in Brück in Kooperation mit dem LandLab Projekt aus Schlamau statt. Das Team hinter der Kampagne ist überzeugt von der Bedeutung der Pflanze als zukunftsträchtiger Brotbaum für trockene Regionen und versucht daher in diesem Jahr durch Aktivitäten Wissen zusammenzutragen und die Pflanze und ihre nahrhaften Früchte dem Fläming näher zu bringen.
Ausgangspunkt für das spontane Pflanzprojekt war jedoch der Agroforstplaner und Forstwissenschaftler Dr. Philipp Gerhardt, der am Ende der Saison seiner bundesweiten Planungs- und Pflanzdienstleistungen einige Bäume übrig hatte, die er bereit war für das Gemeinwohl zu stiften. Gemeinwohl heißt: Die Esskastanienbäume und vor allem die Früchte sollen allen zugänglich sein und dementsprechend an öffentlichen Orten platziert werden.
Sowohl die Grünflächenverantwortlichen als auch die Ortsvorsteher leiteten Schritte in die Wege, sich an dieser regionalen Aktion zu beteiligen. Die Grünflächenbeauftragte der Stadt Bad Belzig, Karina Tischer, veranlasste die Pflanzung von 13 Bäumen im Stadtgebiet durch den eigenen Bauhof und wird dafür auch die Pflege übernehmen. In Lübnitz aktivierte Ortsvorsteher Robert Warnke die aktive Dorfgemeinschaft, wo Bäume zwar auf privatem Grund, aber in öffentlicher Lage platziert wurden. Weitere Pflanzungen gab es in Trebitz, Werbig, Schlamau und Schmerwitz. Besonders freute sich das Kampagnenteam über die Pflanzung im Schlosspark Wiesenburg als wohl prominentester Standort.
Besonders an den Pflanzen ist, dass es sich nicht um „wilde“ Bäume handelt, sondern um Ertragssorten mit großen, gut schälbaren Früchten. Elementarer Hintergedanke, sowohl von Philipp Gerhardt als auch von dem Kampagnenteam war es, neben Genuss und einer ökologischer Motivation damit auch die Dorfgemeinschaften und die Beziehung der Menschen zur Landschaft zu stärken.
Esskastanienmarkt in Brück
(Andreas Koska)
Brück. Am 2. Adventssonntag 2023 konnte man die ersten Ergebnisse bewundern. Am Marktplatz in Brück, rund um das Haus Mittelreihe 19 fand der 1. Brücker Esskastanienmarkt statt. Leckeres aus Esskastanien wurde angeboten, dazu das Roadmovie durch Frankreich und Italien zu den Esskastanien-Plantagen gezeigt; und schließlich konnte man die im Rahmen der Esskastanien-Kampagne zu pflanzenden Gewächse erwerben. Sie wurden von der Brücker Baumschule Resilia angeboten.
Waldgarten, Tiny-Forest und Tempelwald Waldgarten in Jeserigerhütten
(Andreas Koska)
Jeserigerhütten. Im laufenden Verfahren haben sich mehrere Initiativen aus dem Fläming um Förderung beworben. So der Waldgarten aus Jeserigerhütten. Dort sollen auf 3.000 Quadratmetern Bäume und Sträucher gepflanzt werden. In Zeiten von Klimawandel und fehlender Biodiversität soll mit Hilfe von weiteren Mitstreitern ein bunter Mix entstehen. So sollen sowohl Obstbäume und Sträucher als auch Nutzpflanzen angebaut bzw. gepflanzt werden.
Dabei wird darauf geachtet, dass es Pflanzen sind, die mit den veränderten klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen, wie Hasel, Esskastanien oder Himbeeren. Aber auch seltene Baumarten wie der Speierling und die Elsbeere sind geplant. So werden Habitate für die verschiedensten Tierarten geschaffen, erzählten die Macherinnen Andreas Frane und Ingrid Zoll. Mitte November 2023 fand eine Pflanzaktion statt. Für den Waldgarten wurden Bäume ausgewählt, die gut mit Trockenheit zurechtkommen, wie zum Beispiel Esskastanien der Baumschule „Resilia“ aus Brück. Die Pflanzen wurden in langen Pflanzcontainern geliefert, in denen war die Wurzellänge doppelt so lang wie sonst.
„Mit ihren tiefen Wurzeln kommt sie in unseren trockenen, sandigen Böden gut zurecht und kann so – streifenweise in der Landwirtschaft integriert – Boden und Ernte ebenfalls vor Austrocknung bewahren. Ihre stärkereichen Früchte können als vielseitiges „Baumgetreide“ geerntet werden und bringen den Landnutzenden einen zusätzlichen Ertrag“, erzählt Malte Cegiolka.
Fotos: © Eva Loth
Tiny-Forest nach der Myawaki-Methode
(Andreas Koska)
Kranepuhl. Im Planetaler Ortsteil Kranepuhl entsteht ein Tiny-Forest, der auf der japanischen Myawaki-Methode fußt. Hier wurden auf 900 Quadratmetern 2.600 Bäume und Sträucher gepflanzt. Ähnlich in Treuenbrietzen, wo der Verein Initiative für die Natur ebenfalls einen Myawaki-Wald angelegt hat. Auf ca. 88 Quadratmetern Fläche wurden ca. 180 Bäumchen (ca. 20 Sorten) in den Boden gebracht. Insgesamt hat der Verein schon über 6.000 Bäume gepflanzt und sucht Mitstreiter.
In Lübnitz plant das Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung einen Agroforst.
Eindrücke von der Pflanzaktion in Treuenbrietzen
Fotos: © Initiative für die Natur e.V.
Tempelwald
(Andreas Koska)
Borkwalde. In der gesamten Zauche und im Hohen Fläming gründen sich immer mehr Initiativen und Projekte, die ähnliche Ziele haben und überlegen, wie man dem Klimawandel in der Land- und Forstwirtschaft begegnen kann und sollte.
Karl Tempel könnte man einen Pionier der Bewegung in der Zauche nennen. Der Berliner bewirtschaftet seit 20 Jahren rund 80 Hektar Wald in und bei Borkwalde. Längst ist sein Wald zu einem Naherholungsgebiet geworden. Tempel hat einen Rundweg ausgewiesen. Erklärungstafeln erläutern seine Vorhaben, egal ob es sich um die Ansiedlung von Waldbienen handelt, 60 Bienenkästen standen zeitweilig im Wald oder um seine Neupflanzungen. Maronen, Ahorn, Rot- und Traubeneiche, Hasel, Vogelkirsche, Esche und Wildbirne wachsen seitdem unter den mächtigen Kiefern. Seit zirka 13 Jahren bemüht sich der pensionierte Beamte um die Umwandlung seines Waldes vom reinen Kiefernforst zu einem Mischwald. So hat er auch eine Baumhaselallee gesetzt. Nach seinen Angaben hat er inzwischen gut 80.000 neue Bäume gepflanzt. Dabei setzt er verstärkt auf die Esskastanie.
Beispiel für eine Pflanzaktion im Tempelwald und in Borkwalde
Hier fühlen sich auch die Buntspechte wohl
Foto: © Andreas Trunschke