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E-Auto Ein Erfahrungsbericht

(Andreas Koska)

Cammer. Es grenzt schon an Magie. Mein Sohn bedient gern das Rädchen der Automatik, „D“ = drive leuchtet auf. Er hebt die Hände, wie er es bei den Zauberern im Film gesehen hat – und das Auto fährt los. Lautlos, nur ein leises Geräusch der Reifen ist zu vernehmen. E-Mobilität bedeutet etwas mehr Ruhe. Sicher gewöhnungsbedürftig, sowohl für andere Verkehrsteilnehmer, die sich am Geräusch orientieren, als auch für mich.

 Seit rund zwei Monaten bin ich elektrisch unterwegs. 450 km Reichweite verspricht der Hersteller. In meinem Fall heißt das Auto „MG“. Eine alte britische Marke mit viel Tradition. „MG“ steht für „Morris Garages“, wurde 1923 gegründet. 1994 von der Rover-Group übernommen und schließlich Teil der BMW-Familie. Die Namensrechte wurden 2005 an ein chinesisches Unternehmen verkauft, und seit 2007 produziert die „Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC)“ die MG-Modelle.

Für den Erwerb sprach die schnelle Lieferbarkeit. Anders als die Modelle der VW-Gruppe, wo inzwischen lange Lieferfristen gegeben sind, wird Sofortlieferung versprochen. Sofort hieß in meinem Fall dann doch fünf Wochen länger als zugesagt, alles in allem sieben Wochen ab Bestellung.

Wer mit offenen Augen durch den Fläming und die Zauche fährt wird feststellen, dass immer mehr Fahrzeuge das „E“ im Nummernschild führen. Und immer mehr dieser Wagen rein elektrisch sind.

Stolzer E-Auto-Besitzer

Mein MG4 ist eines von inzwischen vier E-Autos im Zauche-Dorf Cammer. Vom VW-ID4 über Hyundai Ioniq bis zu meinem Fahrzeug sind unterschiedliche Modelle unterschiedlicher Hersteller unterwegs. Wir alle haben auch eine Wall-Box installiert, so dass direkt daheim geladen werden kann.

Ich muss zugeben, dass ich der Angabe 450 km für die Reichweite nicht ganz traue und immer noch misstrauisch auf das Display schaue. Dort kann ich die Ladekapazität der Batterie und die Reichweite ablesen. Und vor allem den aktuellen Verbrauch.

Verbrauchsdaten

Seit Kauf bin ich jetzt etwa 5.000 km gefahren, der durchschnittliche Verbrauch liegt aktuell bei 16 kw/h je 100 km. Er lag schon bei 18 kw/h, allerdings lernt man schnell, ökonomischer zu fahren. Im Bewusstsein, dass ein möglicher Ladestopp viel Zeit verschlingt, überlegt man sich schon, ob man lieber 70 km/h statt 100 km/h fährt. Das kann schon Mal 30 Kilometer Reichweite kosten oder einbringen, je nachdem. Die Zuschaltung der Klimaanlage reduziert die Reichweite um weitere 20 Kilometer. Bis Berlin und zurück kein Problem und sogar Potsdam hinter drein. Dann aber mahnt die Stimme aus dem Off:

„Batterieladung schwach, bitte schnellstmöglich laden.“

Dies ist zu hören, wenn die Batterie nur noch 20 Prozent Kapazität hat, also um die 80 Kilometer Reichweite.

Dann bleibt nichts zu tun als eine Ladestation, am besten die am heimischen Giebel anzusteuern und die Ladepistole mit dem Wagen zu verbinden. Am liebsten über Nacht, dann habe ich am nächsten Morgen wieder 100 Prozent erreicht. Die Kilometerangabe irritiert mich dann jedoch immer wieder. Zwischen 430 und 380 Kilometer Reichweiter bei voller Ladung hat mir mein Fahrzeug schon angezeigt. Ich beobachte es weiter.

elektrisches Postauto
Die Post fährt elektrisch

Unsere vier E-Autos im Dorf sind nur ein kleiner Teil der im Landkreis fahrenden E-Flotte. Von den rund 200.000 zugelassenen Autos im Landkreis Potsdam-Mittelmark, sind 136.000 Personenkraftwagen. Davon dürfen 4.660 ein E-Kennzeichen führen. Allerdings sind mit Stichtag 31.07.2023 nur Zweidrittel der Fahrzeuge rein elektrisch, genau 3.381 Autos. Immerhin scheint es so zu sein, dass mit dem Auslaufen der Förderung für Hybridfahrzeuge das Interesse daran erlahmt.

Neben den privaten Lademöglichkeiten gibt es in Fläming und Zauche auch die öffentlichen Ladepunkte, und inzwischen laden auch viele Gastronomen ein, die Ladepause mit einem Gaststättenbesuch zu verbinden.

https://zauche365.de/web-stories/unter-strom-e-tankstellen-im-amt-brueck/

In dem Beitrag auf Zauche 365 kann man einiges über die Infrastruktur im Amt Brück nachlesen.

„Über Lademöglichkeiten im Kreis PM kann ich keine Angaben machen“, teilt Karola Endtmann, Anwendungsbetreuerin beim Landkreis Potsdam-Mittelmark im Fachbereich Sicherheit, Ordnung und Verkehr mit. So ist der Nutzer auf eigene Recherchen angewiesen. Wobei es für die E-Fahrer im Fläming und Zauche kein allzu großes Problem darstellen sollte, die eigene Ladestation zu erreichen. Wer jedoch eine längere Reise plant, sollte vorab die Route genaustens festlegen und Pausen entsprechend der Lademöglichkeiten eintakten.

Als Fazit darf ich feststellen, dass ich bislang gut vorangekommen bin und alles in allem preiswerter fahre als mit einem konventionellen Antrieb.